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Mitteilungsblatt des AKN
Nr.18 (2/03)
Inhalt
In eigener Sache
AKN-Splitter
Zwei Entschlammungsmaßnahmen
Die Exkursionen des AKN 2003
Arbeit und Verantwortung nehmen zu
Bei den Kranichen im Tister Baurenmoor
Der Ziegenmelker
Donnerstag-Exkursionen 2003
Seltene bleiche Pflanzen
Teiche für die Natur
Der Graureiher - geschätzt und verfolgt
Das Kleine Wintergrün
Aktivitäten des AKN im Sommerhalbjahr 2003

Naturschutz in der SG Tostedt


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Ein junger Graureiher erkundet die Horstumgebung

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Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,

Wenn ich mir die letzten Seiten dieser Broschüre ansehe, so wird genau das sichtbar, was Reinhard Kempe in seinem Beitrag „Arbeit und Verantwortung nehmen zu" beschreibt: die Aktivitäten des AKN sind nach nun über 8 Jahren des Bestehens des Arbeitskreises so umfangreich und vielfältig geworden, wie wir es uns nicht hätten träumen lassen. Allein im Sommerhalbjahr 2003 gab es über 60 offizielle Termine, wobei ich nicht sicher bin, ob wir auch wirklich alle zusammengetragen haben. Aber die Arbeit besteht nicht nur aus den aufgelisteten Terminen; hinzu kommen 12 Vorstandssitzungen, eine Vielzahl von Telefonaten und Gesprächen, Berge von verfassten Papieren wie Stellungnahmen, Briefen, Eingaben, Dokumentationen, Konzepten und anders mehr.
Die Aufzählung soll keine Klage über eine starke Arbeitsbelastung sein, sie ist lediglich eine sachliche Bestandsaufnahme, die zeigt, wie wichtig die Arbeit des AKN geworden ist und wie gut es ist, dass sich die Arbeit auf eine ganze Reihe von Schultern verteilt. Ich möchte allen AKN-Mitgliedern, die sich in irgendeiner Weise an der vielfältigen Arbeit des AKN beteiligt haben, den ausdrücklichen Dank des Vorstands aussprechen; allerdings auch verbunden mit dem Wunsch, mit der Hoffnung, dass noch weitere Mitglieder des AKN, die bisher noch nicht zu den Aktiven zählen, sich anbieten, bestimmte Tätigkeiten zu übernehmen. Sprechen Sie uns an - bei den mannigfaltigen Aufgaben lassen sich für alle Interessierten Betätigungsmöglichkeiten finden und der Vorstand ist dankbar für jegliche Entlastung.
Der Schwerpunkt dieses Heftes liegt in Berichten über Aktivitäten im vergangenen Halbjahr: über die Entschlammung zweier Gewässer, unsere Exkursionen, die Bestimmungsübungen mit Reinhard Kempe, unser Konzept für die Gestaltung der Fischteiche in Schillingsbostel und über die Biotoppflegemaßnahmen auf „unseren" Flächen. Erfreulich ist die Tatsache, dass die finanzielle Situation des AKN trotz der eingegangenen Verpflichtungen weiterhin als gut zu bezeichnen ist. Dies liegt unter anderem an verschiedenen Wohltätern, die die Maßnahmen des AKN finanziell unterstützen (s. Berichte), sowie an der weiter steigenden Mitgliederzahl.
Neben den angesprochenen Berichten finden Sie mehrere Beiträge über unsere heimische Fauna (Kraniche, Ziegenmelker und Graureiher) und Flora (das Kleine Wintergrün, die Parasiten Schuppenwurz und Nestwurz).

Ich hoffe, Sie finden für sich Interessantes zu lesen, und möchte Sie ermuntern, ebenfalls einmal einen kleinen Artikel über ein Thema, das Ihnen wichtig ist, zu schreiben. Das nächste Heft soll im Mai erscheinen.

Ich wünsche viel Freude beim Lesen,
Ihr U.Quante

[Inhalt]

AKN-Splitter
Wichtiges - kurz berichtet

Zivis in der SG Tostedt

Seit Oktober 2003 betreut der AKN wieder die Arbeit von zwei Zivis der SG Tostedt in ihren Tätigkeitsphasen für den Naturschutz. Sie arbeiten in verschiedenen Naturschutzgebieten und auf vom AKN betreuten Flächen außerhalb der Schutzgebiete. Es haben diesbezüglich bereits Gespräche zwischen der SG Tostedt und und dem AKN stattgefunden. Neben Biotoppflegearbeiten werden die Zivis auch wieder die Reparatur und Betreuung des Waldlehrpfades im Düvelshöpen übernehme, nachdem dieser in den letzten Jahren fast vollständig zerstört wurde. Die Gesamtbetreuung der beiden motivierten jungen Männer liegt bei Frau Bolz in der SG-Verwaltung

 

Este-Wanderweg

Der AKN wird sich an der Ausarbeitung eines Este-Wanderweges („von der Quelle bis zur Mündung") im Rahmen seiner vorhandenen Fachkompetenz beteiligen. Initiator und Träger dieses Projektes ist der Landkreis (Fachbereich Umwelt, Naturschutz/Landschaftspflege).

B-Plan 34 „Heidweg-Rosenstraße"

 

Der umstrittene B-Plan 34 „Heidweg-Rosenstraße" ist inzwischen vom Rat der Gemeinde Tostedt beschlossen worden. Obwohl er noch nicht rechtskräftig ist, haben in den letzten Wochen die Erschließungsarbeiten begonnen. Der AKN hatte sich bereits 1987 gegen eine Bebauung der Bachaue zwischen Heidweg und Rosenstraße ausgesprochen und Alternativvorschläge gemacht. Nachdem das Vorhaben über 10 Jahre geruht hatte, wurde es in den letzten Jahren mit sehr viel Macht vorangebracht. Es entsteht der Eindruck, dass massive Interessen hinter der Umsetzung stehen. Die fundierten Einwände des AKN gegen die geplante Bachverlegung und gegen eine Zerstörung von geschützten Feuchtbiotopen (s. Stellungnahme Heidweg) wurden nicht bzw. nicht ausreichend berücksichtigt .

Die Bürgerinitive gegen den B-Plan hat inzwischen einen Rechtsanwalt eingeschaltet und unternimmt juristische Schritte gegen den B-Plan und seine Umsetzung. Der AKN prüft zur Zeit, ob juristische Schritte von seiner Seite aus möglich bzw. erfolgversprechend sind.

 


Der Bach führt das ganze Jahr über Wasser


So sah es vor Beginn der Erschließungs-Maßnahmen am Heidweg aus


Der reich strukturierte Wegrand am Heidweg mit Birken und Schlehengebüsch muss den Bauvorhaben weichen

Voher


Der Bagger hat die grüne Oase bereits weitgehend zerstört


Der neue Bach ist bereits modelliert


Nachher

Windkraftanlage bei Heidenau

Obwohl die Flächennutzungsplanänderung noch nicht erfolgt ist, sind die Vorarbeiten zur Erstellung einer Windkraftanlage bei Heidenau schon angelaufen. Es gibt bereits Pläne für 10 Rotoren, die östlich von Heidenau gebaut werden sollen. Bei der Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahren in Winsen war der AKN als Vertreter des LBU (Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen), in dem wir Mitglied sind, beteiligt. Dort wurde festgelegt, welche Vorleistungen und Untersuchungen der Betreiber beibringen muss, um das Raumordnungsverfahren durchführen zu können.
Die Fläche östlich Heidenau war als Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen von der Gemeinde Heidenau zusammen mit einer anderen Fläche vorgeschlagen und von der Verwaltung der SG als einzige realisierbare Fläche ausgewählt worden. Auf der letzten Sitzung des Gemeinderats Heidenau, auf der der Betreiber die geplante Windkraftanlage vorgestellt hat, kam es allerdings noch einmal zu einer Diskussion um die bevorzugte Fläche. Da sie relativ nahe an den östlichen Ausläufern Heidenaus und noch näher an Dohren Gehege liegt, wurde sie in Frage gestellt. Es wurden Alternativen, insbesondere im Bereich Mastbruch und Hollinde wieder ins Gespräch gebracht, die allerdings bereits im Vorfelde aus naturschutzfachlichen Gründen verworfen worden waren. Der Gemeinderat möchte, dass diese Flächen noch einmal hinsichtlich ihrer Eignung untersucht werden.
Der AKN hält die angesprochenen Gebiete aus ökologischen Gründen für ungeeignet und nicht vereinbar mit dem Vogelschutz. Leider kamen von der Seite der Heidenauer Bürger und Ratsmitglieder auch wieder unsachliche Argumente ins Spiel: Der Schutz der Natur könne doch nicht wichtiger sein als der des Menschen. Hierzu vertritt der AKN den Standpunkt, dass, wenn mögliche Flächen für Windkraftanlagen den Bürgern nicht zuzumuten sind, andere nicht der Natur, auf eine weitere Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen in der Gemeinde Heidenau verzichtet werden muss.

[Inhalt]

 

 

 

 

Mit schwerem Gerät bei sensibler Arbeit
Zwei Tümpel- bzw. Weiher-Entschlammungsmaßnahmen in der SG

Beide Maßnahmen waren seit langem (seit 2001) vorbereitet, abgesprochen mit den Eigentümern, Pächtern, mit der Unteren Naturschutzbehörde, mit zwei Sponsoren. Bodenuntersuchungen hatten stattgefunden.
Aber dann kamen der nasse Sommer 2001 und die Regenfluten in 2002, so dass eine von Erfolg gekrönte Entschlammung der beiden Stillgewässer unmöglich war.
Der trocken-heiße Sommer 2003 sorgte nun für sehr günstige Voraussetzungen für die geplanten Maßnahmen am Düvelshöpen und in der Gemeinde Kakenstorf.
Das Wasser in beiden Stillgewässern war bis auf wenige Reste verdunstet oder doch soweit zurückgegangen, dass die in Frage stehenden stark verlandeten Bereiche für den Bagger gut erreichbar waren. Ebenso wichtig, dass auch die stark verlandeten Teilflächen mit ihren nunmehr trocken-verfestigten Schlammmassen/Torfschlämmen für die Baggerschaufel gut fassbar waren.
So konnten dann am 30.9. und 1.10. die Bagger-Arbeiten mit der Firma Pankop durchgeführt werden. Ein dickes Lob auch noch einmal an dieser Stelle an Herrn Rathjen, der mit nimmermüder Geduld, großer Umsicht und mit viel Verständnis für die Belange der beiden empfindlichen Biotope sein schweres Gerät vor Ort führte !

Für den Tümpel am Düvelshöpen war diese Entschlammung der zweite und letzte Teil einer Gesamtmaßnahme, deren erster Teil 1999 mit der erfolgreichen Entschlammung etwa eines Drittels des Tümpelareals begonnen hatte.
Wie damals wurden die Spaziergänger auf dem Wanderpfad direkt am Tümpel mehrere Wochen vor Beginn der Arbeiten durch ein Informationsschild über die Notwendigkeit der Maßnahme aufgeklärt.
Denn ein Bagger in der Landschaft, vor allem in einem Feuchtgebiet - wer hätte da nicht schnell böse Ahnungen hinsichtlich Flora und Fauna.
Hier am Düvelshöpen wie auch bei Kakenstorf aber wurde gerade etwas für die Flora und Fauna von alten gewachsenen Tümpel- und Weiherlebensgemeinschaften getan. Ohne diese Eingriffe würden sich diese Stillgewässer in nur wenigen Jahren durch die sehr rasche Schlussphase der Verlandung zu feuchten Weidengebüschen entwickeln.
Sicherlich sind das auch wertvolle Biotope, aber sie sind doch ungleich häufiger noch in unserer Landschaft anzutreffen als ganzjährig Wasser führende Weiher oder größere Tümpelsysteme, die bis auf ganz wenige Ausnahmen durch Verfüllung mit Boden und langjährige Dränage aus der Landschaft verschwunden sind.
Natürliche Weiher – früher auf Wiesen, Weiden, auch im Wald in großer Streuung überall vorhanden - gehören nicht nur in der SG Tostedt zu den seltensten Biotopen.

Was zeichnet sie aus, worin liegt ihr hoher ökologischer Wert für einen Landschaftsteil ? Unterschiedlich flache Uferzonen, eine hohe Jahresdynamik der Wasserstände, hohe Schwankungen in den Wassertemperaturen bei schneller Erwärmung der Flachwasserzonen bedeuten zugleich ein vielfältiges Angebot zur Ansiedlung der unterschiedlichsten Wasserpflanzen in den Uferzonen und in der Schwimmblattzone und eine Fülle differenzierter attraktiver Angebote an die Tierwelt. So beherbergten diese beiden Stillgewässer über lange, lange Jahre artenreiche Lebensgemeinschaften.
Bis zu sechs Amphibienarten, Ringelnatter, mehr als 15 Libellenarten bildeten in früheren Jahren die „auffälligeren" Spitzen einer vielfältigen Lebensgemeinschaft an und in diesen Gewässern. Die rasche Verlandung und das Vordringen der Verbuschung engte den Licht- und Wasserlebensraum in den letzten 10 Jahren immer stärker ein. Die oben genannten und viele andere Tier- und Pflanzenarten brauchen aber offene und verwachsene Wasserflächen.

Das konnten diese beide Stillgewässer zuletzt nicht oder kaum noch bieten. Eine größere Kapazität zur Aufnahme der Niederschläge vor allem im Winterhalbjahr und einen ausreichenden Kontakt zum Grundwasser mussten wieder hergestellt werden. Das ist nun geschehen; so dass in trockenen Sommern wie in 2003 möglichst ausreichende Restwassermengen an den tiefsten Stellen erhalten bleiben.

Der Arbeitskreis Naturschutz dankt an dieser Stelle noch einmal allen Beteiligten an diesen beiden Projekten, allen voran dem Eigentümer des Kakenstorfer Waldweihers, Herrn H. Marquardt, für die tolle Zusammenarbeit, den Sponsoren (Herrn Gerken und der Allianz Versicherung für das Projekt Düvelshöpen; unseren Mitgliedern, Ehepaar Neb, und dem Landkreis Harburg für das Projekt in Kakenstorf), dem Nabu Buchholz, der am Düvelshöpen auf seinem Grundstück eine geeignete Fläche für den Aushub zur Verfügung stellte und der Firma Pankop für die „einfühlsame" Ausführung der Arbeiten.
Dank auch an die 12 fleißigen Helfer bei der schweißtreibenden Vorarbeit des Holzschleppens am Kakenstorfer Weiher. Hier musste nicht nur der so wichtige Lichtraum um das Gewässer ausgeweitet, sondern auch der nötige Bewegungsraum für den Bagger erst noch geschaffen werden.

Learning by doing, durch vorsichtiges Tun – war und ist auch hier unsere Devise gewesen.
Der AKN wird die weitere Entwicklung beider Stillgewässer daher sorgfältig und kritisch beobachten und auch dokumentieren. Auch wenn bei beiden Projekten die Maßnahmen ganz „nach Plan" vollzogen wurden, weiß doch jeder mit der Entwicklung von Gewässern Vertraute, dass die Eigendynamik gerade von Stillgewässern von wesentlich mehr Faktoren abhängig ist als nur von der neu geschaffenen Kapazität für die Wassermenge und von der Struktur der Ufer.
Der allgemein hohe Nährstoffreichtum in unseren Böden, die diffuse aber ständige Stickstoffzufuhr aus der Luft sind gerade für Stillgewässer, in deren Mulden das Wasser schließlich zusammenläuft, Dauerbelastungen und damit echte Problemfelder.


Die Sumpfcalla wächst in großen Beständen am und im Tümpel am Düvelshöpen


Weibchen der Plattbauchlibelle; sie lebt am und im Tümpel am Düvelshöpen


Am Düvelshöpen füllt sich die Mulde wieder mit Wasser


Verdiente Pause bei den Vorarbeiten am Kakenstorfer Weiher


Die Ringelnatter ist an beiden Gewässern zu beobachten; sie jagt gern Frösche


Letzte Arbeiten am Ufer in Kakenstorf

[Inhalt]

 

Unterwegs in Heidenau und Todtglüsingen
Die Exkursionen des AKN im Jahre 2003

Bei sonnigem Sommerwetter trafen sich am Sonntag, dem 15. Juni 2003, siebzehn Personen auf dem Parkplatz der Volksbank Heidenau, um an einer vom AKN angebotenen Exkursion in den Raum südlich von Heidenau teilzunehmen. Der erste Vorsitzende Reinhard Kempe begrüßte die Anwesenden und erklärte an Hand einer Karte die geplante Wanderroute. Der zu durchwandernde Bereich gehört zum weitläufigen Typ von Weiden- und Wiesenlandschaften, die von der Aue durchflossen werden, die wiederum in die Oste – einem Zufluss der Unterelbe – mündet, und als Niederung eine Verbindung zwischen dem NSG Großes Moor bei Wistedt und dem NSG Evestorfer Moor bei Heidenau darstellt.
Auf dem Wege in die Wiesenregion wurde auf die seit drei Jahren vorhandenen 86 Obstbäume (Hochstamm) hingewiesen. Die AKN-Gruppe Heidenau und die Mitglieder des Modellfliegervereins Heidenau haben die Obstbäume mit der finanziellen Unterstützung der Gemeinde Heidenau in einem gemeinsamen Arbeitseinsatz gepflanzt. In der Zeit des Dritten Reiches plante man südlich Heidenaus die Anlage eines Feldflughafens. Aus diesem Grunde wurde das Gelände eingeebnet und „ausgeräumt". Um die Eintönigkeit der heute meist als Äcker genutzten Fläche zu unterbrechen, hat der AKN in den Jahren 1991–1994 in mehreren Arbeitseinsätzen eine relativ lange und von Nord nach Süd verlaufende Benjeshecke gepflanzt, die sich weitgehend gut entwickelt hat und für verschiedene Tierarten als Rast-, Brut- und Nahrungsraum dient. Weiter ging der Weg vorbei an dem Modellflugplatz des Vereins Condor. In Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem AKN wird z.B. der Mähtermin für die Fläche abgestimmt. Das Ziel ist eine Magerwiese (deshalb auch keine Düngung), um einen Lebensraum für Feldlerche, Kiebitz wärmeliebende Insekten sowie für konkurrenzschwache Pflanzen dieses Biotoptyps zu entwickeln.
In früheren Jahren lebten in diesem Grünlandbereich längs der Aue mehrere Paare des Großen Brachvogels; leider ist die Zahl in den letzten Jahren rückläufig. Vermutlich entspricht dieser Biotop nicht mehr den Ansprüchen dieses Wiesenvogels, der als „Wappentier" auf der Umschlagseite der AKN-Broschüre sowie im Internet zu sehen ist.
Einen weiteren Halt gab es an einer ehemaligen Weihnachtsbaum-Anpflanzung mit einer südlich angrenzenden Kraut- und Grasfläche auf magerem Boden. In die Fichtenkultur haben Aktive des AKN sonnenexponierte Nischen (Wärmeinseln) geschlagen, wo sich schon einheimische Sträucher wie beispielsweise der Holunder angesiedelt haben. In einem Haufen zerkleinerten Eichenholzes soll sich der Nashornkäfer vermehren (Oryctes nasicornis; Aussehen: 2,3 – 3,7 cm lang, kastanienbrauner und glänzender Körper, das Männchen besitzt ein 10 mm langes Horn).
Danach gelangten wir in den feuchteren Bereich, der als Teilebensraum für Kiebitz, Großen Brachvogel, Kranich und Bekassine u.a.m. anzusehen ist. Mit Interesse beobachtete die Gruppe, wie eine Rohrweihe von Kiebitzen angegriffen und verjagt wurde.
Am Ende des Weges überquerten wir eine Brücke über die Aue, die in diesem Bereich als Fließgewässer völlig begradigt ist und eine große Sandfracht zu bewältigen hat. Wünschenswert wären streckenweise Kieselflächen am Grunde, die für die Larvenentwicklung verschiedener Insektenarten sowie für die Ablage von Fischlaich von großer Bedeutung sind. Auch sollte ein mindestens fünf Meter breiter Gewässerrandstreifen bei Fließgewässern dieser Ordnung vorhanden sein; eine Beackerung bis zum Gewässerrand ist verboten.
An diesem Standort entdeckten wir in weiter Entfernung vier äsende Kraniche, eine Familie, die eine große Fluchtdistanz zu unserer Truppe einhielten.
Auf einer Hochstaudenflur zeigten sich mehrere Braunkehlchen (Saxicola rubetra; Aussehen: ca. 13 cm groß, weißer Augenstreif, das Männchen ist intensiver gefärbt, Zugvogel), die höhere Pflanzenstängel als Ansitz für den Insektenfang nutzten.
Unterwegs konnten wir in der Nähe der Aue folgende Libellenarten bestimmen:

- die Frühe Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula): Habitatanspruch: langsam fließende als auch stehende Gewässer mit Abschnitten höherer Vegetation wie Hochstauden, Sträucher, Bäume,

- die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens): Habitatanspruch: Wiesenbäche sowie langsam bis mäßig schnell fließende Flüsse mit Ufervegetation,

- die Große Pechlibelle (Ischnura elegans): Habitatanspruch: sehr anspruchslos, so dass man sie an fast allen Arten von Gewässern antrifft,

- die Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo): Habitatanspruch: krautreiche, kühle Fließgewässer mit hohem Sauerstoffgehalt mit teils schattigen, gehölzgesäumten und teils sonnigen, krautbestandenen Abschnitten.

In einem mitten im Grünland stehenden Schuppen hat sich ein Schleiereulenpaar angesiedelt (Tyto alba, Aussehen: ca. 34 cm groß – ähnlich einer Ringeltaube-, Oberseite goldgelb, fein gesprenkelt, Unterseite einfarbig hell oder bräunlichgelb, lange Beine, Schleier ist vorklappbar und dient als „Schalltrichter", Brautwerbung mit Kreischen und Röcheln , Nesthocker, Jahresvogel , ca. 70 % der Nahrung sind Mäuse). Die Jungen dieses Paares sind im Jahre 2002 wegen des Hochwassers (Nahrungsmangel) verhungert.
Ca. 20 ha Wiesen- und Bruchwaldgelände gehören der Siemers-Stiftung in diesem Bereich. Die Grünlandflächen werden extensiv und damit naturfreundlich bewirtschaftet, so erfolgt die Mahd erst nach dem 1. Juli, um die Wiesenvögel beim Brutgeschäft zu schützen.
An einer geeigneten Stelle an der Aue wurden per Käscher Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven sowie Eintagsfliegenlarven aus dem Fließgewässer geholt.
An relativ versteckter Stelle sahen wir den selten anzutreffenden und geschützten Königsfarn (Osmunda regalis aus der Familie der Riesenfarngewächse; Aussehen: große, hellgrüne Wedel, mehrjährig; liebt sumpfiges Gelände).
Das AKN- Mitglied Alexander Gröngröft zeigte uns an einer vom Bagger freigelegten Stelle im Gelände festes Moränenmaterial, welches per Gletschertransport in der Saale-Eiszeit abgelagert wurde. Wegen der lehmigen bzw. lehmig-tonigen Bestandteile wird der Wasserabfluss erschwert oder auch verhindert, so dass an diesen Stellen Moorbildung möglich ist. Schwarze Erdverfärbungen deuten auf Mangananteile, braune dagegen zeigen Eisenteile an.
Die Zeit verging wie im Fluge mit den vielen Beobachtungen und lebhaften Gesprächen ; nach ca. drei Stunden verabschiedeten wir uns bis zum nächsten Treffen.

Die am 17. August 2003 anberaumte Exkursion für AKN-Mitglieder und Interessierte stand unter dem Thema „Naturschutz und Nutzungskonflikte im Bereich Todtglüsingen". Am vereinbarten Treffpunkt (Ende des Heidweges) begrüßte der stellvertretende Vorsitzende Hans-Eckhard Miersch ca. 50 Personen. Die relativ hohe Teilnehmerzahl zu Beginn ist damit zu erklären, dass der B-Plan 34 (Heidweg - Rosenstraße) in einem feuchten Gebiet mit § 28-Flächen eine Bebauung vorsieht, die von einer großen Anzahl der Anlieger abgelehnt wird. Aus diesem Grunde hat sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Bürgerfrust Todtglüsingen e. V." gebildet, die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln eine Bebauung verhindern will. Dieser Bebauungsplan 34 ist seit vielen Jahren umstritten und bereits im Jahre 1987 hat sich der Arbeitskreis Naturschutz (AKN) - wiederholt in einer Stellungnahme vom 14. Mai 2003 - dagegen ausgesprochen. Bereits am 1. August 1987 hat der AKN ein Konzept zur Erhaltung eines naturnahen Feuchtgebietes in Verbindung mit der Nutzung als innerörtlicher Erholungs- und Naturerlebnisraum erstellt.
Von hier aus führte der erste Vorsitzende Reinhard Kempe die Gruppe zur Brücke des Baches Beek, der zur Este entwässert. Er wies auf die problematische Verbreitung des Neophyten (pflanzlicher Neubürger) hin: das Indische oder Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera). Diese sich rasch ausbreitende Pflanze verdrängt besonders im Bereich der Bachaue die einheimische
Flora, d. h. standortgebundene Frühblüher u.a. haben hier wenig Überlebensmöglichkeiten. Der bereits erwähnte Bach mäandriert zwar im uferbegleitenden Erlenwald; allerdings hatte das Fließgewässer einen niedrigen Wasserstand wegen des sehr niederschlagsarmen Sommers. In der Biotop- und Nutzungskartierung des AKN von 1987 ist der südlich der Brücke befindliche Bereich als ökologisch wertvoll eingestuft worden wegen der Hochstaudenfluren, Seggenrieder und Sumpfzonen in der Bachaue, die von einem strauch- und staudenreichen Eichen-Birken-Ebereschen-Randstreifen begleitet wird.
Im ansteigenden , d.h. trockenen Bereich beherrscht die Kiefer das Erscheinungsbild des Waldes. Allerdings hat sich auch hier - vermutlich durch Vogelkot - die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) angesiedelt. Sie stammt aus Nordamerika und verdrängt, da sie keine natürlichen Feinde bei uns hat, die einheimische und lichtliebende Krautflora und stört die vorhandenen Lebensgemeinschaften. Eine Bekämpfung dieser „Einwanderer" erweist sich wegen der starken Vitalität dieses Strauches als schwierig.
An einem früheren feuchten Areal wurde ein Halt eingelegt, um zu erläutern, dass durch die Verlegung des Bachlaufes das Gelände trocken fiel, die Grünfläche gemäht und die seiner Zeit vorhandenen Fieberkleebestände (Menyanthes trifoliata) vernichtet wurden. Durch eine Vernässung soll der ursprüngliche Zustand wieder erreicht werden. Ob es gelingt, erscheint fraglich.
Im standortgerechten Kiefernhochwald haben sich neben der Buchenanpflanzung einheimische Straucharten erhalten. Heutzutage ist auch auf ärmeren Standorten die Notwendigkeit von Kiefern- und Fichtenanpflanzungen nicht mehr gegeben, sondern es wird ein Laub-Nadel-Mischwald angestrebt.
Zufällig fanden wir eine kleine Zauneidechse (Lacerta agilis ; Aussehen: ausgewachsen ca.20 cm lang, Reihen weißer gesäumter Flecken auf braunem Rücken, geschützt).
An einem feuchten Standort wuchsen der Wasserdost (Eupatorium cannabium), der besonders im Blütezustand zahlreiche Insekten anzieht, die Kohlkratzdistel (Cirsium oleraceum) sowie Klettenkerbel (Torilis japonica) sowie die Waldengelwurz (Angelica silvestris), welche für Käfer und Schmetterlinge von Bedeutung ist.
Schließlich gelangten wir an die Este, die in einem ausbetonierten Bett die Eisenbahnstrecke Hamburg– Bremen unterquert. Leider waren die drei oder vier Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus), die wir während der Vorexkursion an der Decke des Tunnels hängend beobachten konnten, am Tage der Exkursion nicht mehr da.
Im Mündungsbereich des Baches Beek zur Este hat durch menschliche Eingriffe eine starke Umgestaltung stattgefunden. Das meiste Wasser des Baches fließt durch die angelegten Teiche und verändert sich im Hinblick auf Sauerstoffgehalt und Temperatur sehr stark. Der ursprüngliche Wasserlauf ist unterversorgt und die nicht einheimischen Stauden am Teichrand sowie die Einzäunung unmittelbar am Bachufer dokumentieren die aus ökologischer Sicht negative Entwicklung.
Im weiteren Verlauf der Exkursion gelangten wir an eine andere Brücke über den Beek, wo im nassen Bereich mehrere Herkulesstauden auffielen , auch Riesenbärenklau genannt (Heracleum mantegazzianum). Die aus dem Kaukasus stammende Pflanze enthält die toxische Substanz Furocumarin. Der Kontakt mit dieser Pflanze führt durch diesen Stoff unter Einwirkung von Sonnenlicht zu einer starken allergischen Reaktion ( ähnlich einer schweren Verbrennung ). Sie sollte zurückgedrängt und mit entsprechender Vorsicht vernichtet werden. Die angrenzende ursprünglich nasse Fläche war - wie in einem Park - zur gepflegten Rasenfläche verwandelt worden. Dank des Einspruches durch die Fachbehörde des Landkreises soll der ursprüngliche Zustand angestrebt werden, indem die Pappeln zu Gunsten der Erlen beseitigt werden und eine Wiedervernässung erfolgt. Die Einzäunung für die Rinder stellt eine Barriere dar und wirkt sich negativ auf den Waldbereich aus.
Im Anschluss an die Exkursion fand bei strahlendem Sonnenschein und hoch sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse und im Garten der AKN-Mitglieder Jutta und Günter Knabe ein gemütliches Zusammensein statt. Den Spendern der Speisen und den aufmerksamen Gastgebern sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön gesagt.


Das Gelände des Modellflugvereins Condor wird begutachtet


Das Braunkehlchen ist eine Charakterart feuchter Wiesen


An der Aue wurde die Fauna des Gewässers untersucht


Die Blauflügel-Prachtlibelle benötigt kühle, saubere Bäche


Große Versammlung am Baugebiet 34


Bei strahlenden Wetter war eine große Schar von Naturinteressierten unterwegs


Der krönende Abschluss war ein gemütliches Beisammensein


Weitere Fotos von den Exkursionen in der Bildergalerie

[Inhalt]

 

Arbeit und Verantwortung nehmen zu
Ein kurzer Zwischenbericht über die Pacht- und Eigentumsflächen des AKN

Unsere Arbeitseinsätze sind zunehmend nicht mehr streng auf das Winterhalbjahr (Okt.bis Ende Februar/März) beschränkt. Immer häufiger werden kleinere Einsätze auch während des Sommerhalbjahres nötig. Das liegt an den vielfältigen Verpflichtungen, die der AKN vor allem mit der Betreuung und der Pacht bzw. dem Kauf zahlreicher sehr unterschiedlicher Grünland- und Ackerbrachen übernommen hat. Auch die Pacht der „Dittmer-Teiche" gehört dazu (siehe eigener Artikel in diesem Heft).
Die vom AKN sich selbst gesetzten Verpflichtungen hinsichtlich dieser Flächen, die jeweils besonderen Entwicklungspotentiale bzw. Biotopeigenschaften der sehr verschiedenartigen Einzelflächen zu stärken, sind oft mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden. Eine weiter zu extensivierende alte Buckelweide auf ziemlich ungestörtem, nährstoffarmem, anmoorigem Boden mit seltener Flora ist dabei ganz anders zu „behandeln" als eine bisher gut mit Nährstoffen versorgte Mähwiese oder Weide. Wieder ganz anders sind die Bedingungen auf einem nährstoffarmen Brachacker usw. usw.
Es handelt sich bei diesen Pacht- oder auch (nach Ankauf durch den AKN) Eigentumsflächen meistens um alte landwirtschaftliche Nutzflächen, Kulturflächen also, auf Grenzertragsböden, oft zu nass, zu klein, zu entlegen, um heute noch für die Landwirtschaft erfolgreich wirtschaftlich genutzt werden zu können.
Dennoch liegen diese Flächen oft auch inmitten von noch sehr intensiv genutztem Grün- und Ackerland, so dass sie durchaus (zusammen mit schon bestehenden Linienbiotopen, wie Wegrainen, Hecken- und Grabenzügen) wichtige Trittsteinfunktionen im Netz der größeren naturbelassenen Areale des jeweiligen Landschaftsteils haben.
Zu den vielfältigen Arbeiten gehören die Mahd und die Entfernung des Mähgutes von Teilflächen, das gelegentliche Schlegeln von Teilflächen, die Errichtung von festen Zäunen, die Auszäunung von sensiblen Teilflächen bei Beweidung, die Instandhaltung eines Schuppens und einer Hütte auf zwei unserer Pachtflächen, der Bau und die Anbringung von Nistkästen dort usw.
Ganz wichtig für den Erfolg dieser praktischen Arbeiten ist die Betreuung, die Beobachtung der Flächen durch regelmäßigen Besuch. Diese Arbeit leisten eine Reihe unserer Mitglieder in hervorragender Weise. Die Planungsleistungen erbringt der Vorstand.
In diesem Sommerhalbjahr gab es auf gleich sieben Flächen mehr oder weniger reichlich Arbeit:
Auf der „Lungenenzian-Weide" bei Wistedt musste der Elektrozaun gerichtet und unter dem Strom führenden Kabel ausgemäht werden.
Dieselbe Arbeit auch auf der AKN-eigenen Fläche nördlich des Großen Moores (ehem. Dallmann-Weide). Zaunarbeiten auch an mehreren Pacht-Weiden nahe der Oste bei Wistedt. Hier betreibt der AKN inzwischen auf fünf Flächen gezielte Extensivierung durch Mahd bzw. Beweidung in fachlicher Regie von Claus Bohling. Auf den Poppenwischen bei den Dittmer-Teichen wurden Teilflächen mit dem Balkenmäher gemäht, das Mähgut mit Muskelkraft heruntergeschafft. Ziel: Entfilzung und nachfolgend Beobachtung der weiteren Vegetationsentwicklung.
Um die Entfilzung alter Binsen-Bestände ging es auch auf den sogn. Schafweiden am Dössel bei Kakenstorf, die wir mit Trecker und Mulchgerät durchgeführt haben. Der auf dieser Pachtfläche stehende alte Feldschuppen wurde im August massiv ausgebessert. Er bietet viele Möglichkeiten zur Anlage und Anbringung von Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse.
Auch hier auf einer der drei von uns gepachteten Flächen am Dössel musste ein Zaun gerichtet und ausgebessert werden.
Innerhalb eines Pachtverhältnisses mit dem AKN besorgte unser Mitglied Klaus Foth aus
Wistedt auch Mahd und Abtransport des Mähgutes sowie zeitlich gezielte Beweidung auf zwei nördlich des Großen Moores gelegenen Flächen.
Wichtig in diesem trockenen Sommer war schließlich die mehrmalige intensive Wässerung der von uns im März unterhalb des Handeloher Friedhofs angelegten und bepflanzten Benjes-Hecke. Diese Arbeit wurde im wesentlichen von Ralf Kolm organisiert und durchgeführt.
Den bisher hier Genannten herzlichen Dank für die geleistete Arbeit, aber auch allen anderen Organisatoren und Helfern an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Gemeint sind Eckhard Miersch, Claus Bohling, Peter Büsing, Günther Knabe, Manfred Koslowski, Karsten Müller, Ralf Reinkober, Maria Nyhuis, Torsten Peters, Günther Neubauer, Udo Kolm. Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen.
Inzwischen hat mit dem Monat Oktober das für uns nicht weniger projektreiche Winterhalbjahr begonnen, dem auch die Entschlammungen an zwei Tümpeln/Weihern mit ihren Vorbereitungsarbeiten schon in der zweiten Septemberhälfte zuzurechnen sind (siehe eigener Artikel).


Torsten auf den Dössel-Weiden


Ausmähen auf der Dallmann-Weide:
Der Strom muss fließen können


Ralf Reinkober mit unserem Balkenmähert auf dem Poppenwischen im Einsatz


Teilmahd auf den Poppenwischen

[Inhalt]

 

Eindrucksvolle Erlebnisse
Bei den Kranichen im Tister Baurenmoor

Ich komme nicht umhin, unseren Mitgliedern und Freunden von phantastischen Naturerlebnissen zu berichten, die seit einiger Zeit ein wenig außerhalb unseres eigentlichen Wirkungsbereiches, d.h. außerhalb der SG Tostedt, zu genießen sind.
Ich spreche vom NSG „Tister Bauernmoor", das westlich von Vaerloh gerade jenseits der Samtgemeindegrenze, die gleichzeitig auch die Kreisgrenze darstellt, im Landkreis Rotenburg liegt. Der AKN beschäftigt sich bereits seit geraumer Zeit mit diesem Gebiet und hatte nicht unerheblichen Anteil daran, dass die Natur dort, entgegen touristisch orientierten Interessen, ausreichenden Schutz genießt.
Der Landkreis Rotenburg hat inzwischen kräftig in eine Synthese aus Naturschutz und Naturerlebnismöglichkeit investiert. Seit gut einem Jahr gibt es am Rande der Wasser gefüllten Lagunen einen Beobachtungsturm. Vom Parkplatz aus erreicht man den Turm auf einem mit Häcksel bestreuten Bohlenweg bequem in einem 25 minütigen Fußmarsch. Der Beobachtungsturm bietet Platz für 30 bis 40 Personen und ermöglicht aus luftiger Höhe einen phantastischen Überblick über einen großen Teil der Moorflächen.
Besonders interessant ist ein Besuch zur Zeit des Kranich-Zuges im Frühjahr und besonders im Herbst. Das Verhalten der Kraniche hat sich seit ca. 15 Jahren dahingehend verändert, dass einerseits eine Ausbreitung des Brutgebietes nach Westen hin erfolgte und die Kraniche seit den 90er Jahren auch in unserem Gebiet brüten, und andererseits die Zugrouten in den Süden weiter nach Westen verlagert wurden. Früher führten die Routen über Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen in Richtung Frankreich/Spanien, wo die Kraniche überwintern. Jetzt gibt es eine westlichere Route, die über unsere Samtgemeinde, den Landkreis Rotenburg und die Diepholzer Moorniederung in den Süden führt.
Noch während im Tister Bauernmoor Torf abgebaut wurde, entdeckten die südwärts ziehenden Kraniche das Moor als Rastplatz. Nach Einstellung des Torfabbaus wurden die eingeebneten Flächen wiedervernässt und es entstanden große Flachwasserzonen, die für die Kraniche als Schlafplätze eine große Attraktivität darstellen; sind sie dort doch gut geschützt vor nächtlichen Beutejägern.
Seit einigen Jahren kommen sie im Herbst regelmäßig in großer Zahl zum Schlafen ins Moor. Es ist schon ein eindrucksvolles Naturschauspiel, wenn zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs bis zur Dunkelheit immer wieder Trupps von Kranichen das Moor anfliegen und sich dort niederlassen. Mal sind es Paare mit ihren Jungen, mal kleine Gruppen bestehend aus sieben, 15 oder 25 der imposanten Vögel, dann wieder Ketten aus zig Kranichen und manchmal fallen sie auch in riesigen Ketten aus einigen hundert Tieren ein. Die schon gelandeten begrüßen die Neuankömmlinge mit ihrem charakteristischen Trompeten, worauf die Flugformation vielstimmig antwortet. Manchmal fliegen die Trupps noch ein oder zwei Runden über dem Moor, segeln dabei bisweilen dicht am Beobachtungsturm vorbei, manchmal landen sie schnurstracks bei den am Boden stehenden Kranichen. Sie suchen die Gesellschaft und so sieht es bisweilen etwas chaotisch aus, wenn die Flugformation aufgegeben wird, die „Landeklappen" ausgefahren und die Beine vorgestreckt werden, und die großen Vögel dann wie an einem Fallschirm zu Boden

sinken. Es verschlägt einem die Sprache beim Anblick der imposanten Vögel und man ist beeindruckt von dem Naturschauspiel.
Seit einigen Jahren werden die im Tister Bauernmoor rastenden Kraniche von Mitgliedern des AKN mindestens einmal pro Woche gezählt (s. Übersicht). Ende Oktober bis Mitte November, je nach Witterung, kommen die Kraniche aus Skandinavien über das Gebiet um Rügen u.a. nach Tiste. Zeitweise schlafen bis zu 1500 Kraniche im Tister Moor, im Jahre 2000 waren es einmal sogar über 3500 Tiere. Tagsüber halten sich die Kraniche in der näheren und weiteren Umgebung des Moores auf, äsen auf Maisstoppelfeldern, Getreidefeldern oder auch auf Wiesen der Niederungen. Häufig sieht man sie z.B. in der Umgebung von Heidenau, Wistedt, Königsmoor und Vahlde. Auch künden fliegende Kranichtrupps von der Gegenwart der Vögel des Glücks.

Aber nicht nur der Herbst ist für einen Besuch des Beobachtungsturms empfehlenswert. Auch während des Frühjahrszuges machen die Kraniche bei uns Rast und schlafen, wenn auch nicht in so großer Zahl, im Tister Bauernmoor. In diesem Jahr rasteten dort von Ende Februar bis Mitte März zwischen 300 und 500 Kraniche.
Kraniche brüten erst ab dem 3. Lebensjahr, wobei die Nichtbrüter in kleinen Gruppen in der Umgebung potentieller Brutbiotope herumstreifen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch außerhalb der Zugzeiten zwischen 30 und 100 Kraniche im Tister Moor zum Schlafen einfliegen.
Wenn man den Tister Turm außerhalb der Zugzeiten der Kraniche besucht, so lassen sich also ebenfalls interessante Beobachtungen machen. Neben den Nichtbrütern halten sich im Tister Bauernmoor mindestens 6 Kranich-Brutpaare auf und man kann ab dem Frühsommer vom Turm aus am Familienleben der Kraniche teilhaben. Die Altvögel führen die Jungen bei der Nahrungssuche und dies geschieht zeitweise auch in den vom Turm einsehbaren Bereichen.

Ich habe hier nur einige Einblicke in die Erlebniswelt des Beobachtungsturms in Tiste gegeben, u.z. solche, die mit den spektakulären Kranichen zusammenhängen. Daneben gibt es noch unzählige weitere beobachtbare Tiere, insbesondere Vögel, einige davon kaum weniger beeindruckend als die Kraniche, über die ich aber ein anderes Mal berichten werde.

Ich möchte meinen Bericht nicht beenden, ohne einen eindringlichen Appell auszusprechen. Seitdem das Moor als Rastplatz für Kraniche bekannt geworden ist, strömen insbesondere an den Wochenende viele Menschen dorthin. Leider verhalten sich nicht alle so, wie man es von Naturfreunden erwarten sollte. Daher:

Tragen Sie bitte dazu bei, dass die Vögel, die im Moor Schutz, Ruhe und Sicherheit suchen, nicht gestört werden.
Verlassen Sie den Weg zum Turm nicht, gehen Sie keinesfalls an die offenen Flächen heran.
Verhalten Sie sich ruhig und lassen Sie Ihren Hund bitte zu Hause.
Fotografieren Sie bitte nicht mit Blitzlicht, das die Vögel stören könnte.
Weisen Sie ruhig andere, die sich unangemessen verhalten, auf ihr Fehlverhalten hin.
Es ist durchaus wünschenswert, wenn Kinder an die Natur herangeführt werden, aber Kinder müssen im Naturschutzgebiet nicht herumlärmen.
Hunde dürfen nicht frei herumlaufen.

Zu erreichen ist das Tister Bauernmoor mit dem PKW von Wistedt aus in Richtung Sittensen. Kurz vor Burgsittensen kreuzt die Moorbahn die Kreisstraße und direkt hinter der Bahnlinie geht es links ab zum Parkplatz. Es ist zu empfehlen, das Gebiet zumindest im Herbst nicht am Wochenende aufzusuchen, da zu dieser Zeit relativ viel Betrieb herrscht.


Auf dem Beobachtungsturm ist viel Platz


Blick vom Turm auf die Lagunen


Eine große Gruppe fliegt eine Runde


Rastzahlen im Tister Moor


Kraniche im Anflug


Ein Kranichtrupp rastet auf dem Acker

Weitere Informationen über die Kraniche im
Kranich-Kalender

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Der Ziegenmelker
Ein sonderbarer Geselle

Merke: So wenig wie der Zitronenfalter Zitronen faltet, melkt der Ziegenmelker ......

Im Frühjahr 2003 erreichte den AKN die Anfrage, ob er bereit sei, eine landesweite Aktion zur Erfassung des Ziegenmelkers zu unterstützen. Nach kurzer Diskussion teilten wir die in Frage kommenden Gebiete unter uns auf. An vier Abenden (Ende Mai – Mitte Juni ) suchte ich das abgelegene und mir zugeteilte Gebiet auf. Die ersten beiden Beobachtungsvorhaben waren erfolglos. Um so erfreuter war ich, als ich Anfang Juni mittels einer Klangattrappe ein Männchen und Mitte Juni zusammen mit einem ornithologisch interessierten AKN-Mitglied sehr deutlich bei günstigen Wetterbedingungen in geringer Nähe ein Pärchen beobachten konnte.
Was ist nun über diesen seltenen Vogel bekannt.
Der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) wird auch Nachtschwalbe genannt.

Aussehen:
Er ist 26 – 28 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 54 – 60 cm. Das Gewicht schwankt zwischen 75 – 100 g. Dieser Vogel besitzt eine sehr gute Tarnung durch ein graubraunes Federkleid mit weiß-beigen Flecken; das Gefieder ist oberseits rindenähnlich schwarzbraun gefleckt und eulenartig weich, damit ist ein fast lautloser Flug möglich. Neben den langen Flügeln sind auch die Schwanzfedern relativ lang ,dunkel quergebändert mit weißen Spitzen an den äußeren Steuerfedern. Ebenso haben die letzten drei Handschwingen einen weißen Fleck, der nur im Flug sichtbar wird. Beim Weibchen ist die weiße Zeichnung nur schwach angedeutet oder nicht vorhanden Die großen schwarzen Augen sind den nächtlichen Lichtverhältnissen angepasst.
Stimme:
Der Flugruf wird mit „huit" oder „ku-ik", bei Störung am Nest mit „kritt-kritt" angegeben. Sein auffallender, minutenlanger Gesang ist ein auf- und abschwellendes Schnurren wie „errrrr – orrrr – errrrr". Das Weibchen ist selten zu hören.
Nahrungserwerb:
Die Futterversorgung erinnert stark an Schwalben, obwohl der Ziegenmelker mit diesen nicht verwandt ist. In der Dämmerung bzw. nach Sonnenuntergang fängt er Nachtfalter, Käfer und andere Insekten ausschließlich im Flug. Dazu dient ein breiter mit Borsten umstellter Rachen, den er dank mehrerer Kiefergelenke sehr weit öffnen kann. Bei feuchter und kalter Witterung und damit vermindertem Insektenflug verfällt dieser Vogel in eine Art „Hungerschlaf" – ähnlich dem Mauersegler. Dabei sinkt seine Körpertemperatur auf ca. 15 Grad Celsius ab. Er ist in der Lage, bei Nahrungsmangel bis zu 50 % seines Körpergewichtes abzuhungern.
Brut:
Das Weibchen legt zwei Eier mit braunen und grauen Flecken in eine ungepolsterte kleine, flache Vertiefung des Waldbodens. Das Brutgeschäft übernimmt das Weibchen, während das Hudern und Füttern der Jungen von beiden Elternteilen besorgt wird. Bei einer sogenannten Schachtelbrut führt das Männchen nach ca. zwei Wochen die Jungen allein; denn sie sind mit 16 bis 17 Tagen flugfähig und nach einem Monat selbstständig, so dass sie dann das elterliche Revier verlassen.
Habitat:
Ende April/ Anfang Mai kehrt dieser Zugvogel aus dem afrikanischen Winterquartier (südlich der Sahara) zurück und sucht offene, trockene Landschaften mit vereinzelten Bäumen und einer Bodenbedeckung aus Farnen, Heiden und anderen niederen Büschen auf. Es können auch Kahlschläge, Heide- und Moorflächen sein, ähnlich dem mir zugeteilten Beobachtungsgebiet

Für mich bedeutete diese Anfrage zur Beobachtung ein besonderes Erlebnis; denn so nah und deutlich habe ich diesen eigenartigen, dämmerungsaktiven „Gesellen" bisher noch nicht beobachten können. Der AKN wird die Erfassung der Brutvorkommen des Ziegenmelkers in den nächsten Jahren fortsetzen


Beim Gähnen zeigt der Ziegenmelker, wie weit der Schnabel beim Fangen fliegender Insekten geöffnet werden kann


Ein am Tag ruhender Ziegenmelker lässt sich kaum entdecken

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Donnerstag-Exkursionen 2003
Auf Entdeckungstour im Reich von Schuppenwurz und Sumpfquendel

Auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sollten einmal mitkommen auf eine unserer Donnerstag-Exkursionen. Wenn Sie Wohlgefallen, Freude und Interesse an unserer vielfältigen Pflanzenwelt haben, wenn Sie (für sich allein) keine Möglichkeit sehen, etwas mehr davon zu erfahren, vielleicht auch ein wenig Übersicht und Ordnung in die Sie verwirrende Vielfalt bringen möchten, wenn Sie das „kleine Gespräch nebenbei" mit Gleichgesinnten, den auflockernden Spaß einer Grabenquerung als erquickliche Zugaben mögen, dann sind Sie absolut geeignet für diesen „Club der Suchenden und Entdecker" und herzlich willkommen im Frühjahr 2004 !
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Man wächst, ganz im Sinne der Beschäftigung mit Pflanzen, man wächst langsam und stetig hinein. Und es kostet nichts und bringt - kaum zu glauben in unserer heutigen Zeit – stetig wachsenden Gewinn (von besonderer Art).
Mit insgesamt 8 Personen waren wir in 2003 wieder 6x in wechselnder Zusammensetzung von 4-7 TeilnehmerInnen unterwegs: Am Borsteler Berg im Ostequellgebiet; im Düvelshöpen; auf einer AKN-eigenen Weide mit Tümpel bei Wüstenhöfen; in der Trelder Moorkoppel; auf den ehemals geplanten Nato-Depot-Flächen nördlich von Vaerloh und an den AKN-Pachtteichen im Ostequellgebiet.
Immer geht es uns um die möglichst vollständige Erfassung der zum Zeitpunkt der Exkursion wahrnehmbaren, nachweisbaren Blütenpflanzen auf den ausgewählten Flächen. Es geht uns nicht darum, nach Raritäten zu suchen, nach sog. Rote-Liste-Arten, also durch menschlichen Einfluß selten gewordenen oder aus natürlichen Gründen immer schon seltenen Arten.
Es geht in erster Linie um das Erkennen von Spitz- und Breitwegerich, Acker- und Wasser-Ehrenpreis, um die heimischen Distel-, Zweizahn-, Habichtskraut- und Greiskraut-Arten usw. usw.
Und natürlich geht es dabei auch immer ganz zwanglos und doch zwingend um Standortfragen, Lebensgemeinschaften, Wuchsorte, Anpassungserscheinungen der Pflanzen an die Bedingungen des jeweiligen Lebensraumes usw. usw.
Selbstverständlich finden wir auch immer wieder (Gott sei Dank!) Wuchsorte von seltenen, gefährdeten Pflanzenarten, z.T. bekannte, aber auch neue Wuchsorte. So den unauffälligen Sumpfquendel (Peplis portula) am Rande des Tümpels bei Wüstenhöfen oder die durch Organisation und Aussehen befremdliche Schuppenwurz (Lathraea squammaria). Über letztere wird Maria Nyhuis anschließend an diesen Artikel etwas genauer berichten.
Wer sich – wie wir auf unseren kleinen Exkursionen - genauer und tiefer in die Pflanzenwelt und dabei ganz konkret in die Vegetation hineinkniet, dem werden zwangsweise noch andere spannende Begegnungen zuteil: z.B. solche mit Raupen, Schmetterlingen, Käfern und vor allem mit Heuschrecken. Und so lernen wir ganz „nebenbei" weitere Glieder der zunächst nur durch die Pflanzenwelt bestimmten Lebensgemeinschaften auf der jeweiligen Untersuchungsfläche kennen.
Last not least bedeutet dieses zwanglos konzentrierte Suchen, Finden und Entdecken mit vielen Wiederholungen auch ein wunderbar nützliches Gedächtnistraining.
Alle gefundenen Pflanzenarten werden schriftlich festgehalten, dienen bei späteren Untersuchungen zum Vergleich, lassen z.T. wichtige Aussagen zu zur Entwicklung der jeweiligen Lebensgemeinschaft und helfen dem AKN, seine Naturschutzarbeit sachlich-fachlich zu untermauern. Und darum geht es nicht zuletzt auch !

Sind Sie/bist Du 2004 mit dabei ?!


Die Flora des Teichbodens in Schillingsbostel wird sorgfältig untersucht


Die Einbeere, ein Liliengewächs


Die Nestwurz - ein Schmarotzer, der in anspruchsvollen Laubmischwäldern sporadisch auftritt

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Seltene bleiche Pflanzen
Donnerstagexkursion am 08.05.03 im Düvelshöpen in Tostedt

Es ist Frühling. Der Düvelshöpen, ein schöner Mischwald, durchzogen von einem sich windenden Bach, steht im schönsten Frühlingskleid. Unsere Gruppe ist unterwegs, um zu sehen, welche Frühblüher zu entdecken sind. Viele gibt es zu sehen. Veilchen, Anemonen, Himmelsschlüssel, Goldhahnenfuß, Einbeere und viele mehr. Insgesamt notierten wir fast 80 Arten !
Die interessanteste Entdeckung machten wir, als wir am Rande des Baches entlang gingen und Reinhard sich erinnerte, dass er zusammen mit dem Botaniker Rolf Müller und Ehepaar Schacht im Jahre 1978 etwa an der Stelle, an der wir uns befanden, auf der anderen Seite des Baches die Schuppenwurz entdeckt hatte und damit den wohl einzigen Wuchsort im Landkreis Harburg. In den Jahren 1979 und 1985 konnte diese seltene Pflanze am gleichen Standort, zerstreut auf 30 bis 40 qm, wieder nachgewiesen werden. Neun Jahre später wurden von Uwe Quante ca. 50 Exemplare am gleichen Ort gezählt. Seit dieser Zeit fand keine Begehung mehr statt.
Also setzten wir über den Bach und gingen im Abstand von 2m, den Blick starr auf den Boden gerichtet, durchs Unterholz. Jutta entdeckte sie zuerst und wir fanden ca. 100 Exemplare in Gruppen verteilt auf etwa 40 qm. Da war die Freude natürlich groß. So hat sich der Bestand der Schuppenwurz an dieser Stelle über 25 Jahre konstant gehalten !

Die Schuppenwurz (Lathraea squammaria) ist eine Pflanze ohne grüne Blätter, mit bleichen Schuppen und rötlichen, in einseitswendiger Traube nickenden Blüten. Sie ist ein Wurzelschmarotzer (Parasit) auf Erle, Hasel, Buche oder Pappel und zapft mit ihren kurzen Saugwurzeln die Wasserleitungen der Bäume an. So erhält sie im Frühjahr durch den ansteigenden Blutungssaft Wasser, Salze und organische Nährstoffe wie z.B. Zucker.
Der Hauptteil der Pflanze ist unterirdisch. Erst in einem Alter von etwa 10 Jahren bringt sie die oberirdischen Blütentriebe hervor. Die sehr kleinen Samen werden vom Wind vertrieben, müssen aber in maximal 1cm Abstand zu den Wurzeln der genannten Bäume/Sträucher gelangen, um erfolgreich zu keimen.

Da es im Gebiet des Düvelshöpen auch schon Fundorte der Vogelnestwurz gegeben hat und zwar 1979 10 Ex., 1985 15 Ex., 1991 6 Ex. und 1997 4 Ex., machte ich mich an einem der nächsten Tage auf, um sie zu suchen, leider ohne Erfolg. Dafür aber entdeckte ich sie einige Tage später auf einer Wanderung durch den Osterbruch, ohne danach zu suchen, am Wegrand von Todtglüsingen nach Hoinkenbostel und zwar 5 Ex.
Die Vogelnestwurz (Neottia nidus-avis) ist eine Orchidee mit einer vielblütigen, allseitswendigen Ähre und wenigen Schuppenblättern. Ihren Namen verdankt sie ihren vogelnestartig verflochtenen Wurzeln. Sie lebt als Parasit auf bestimmten Pilzen im Boden, die in die Wurzeln der Pflanze eindringen und dort von den Zellen verdaut werden.

Sowohl die Schuppenwurz als auch die Nestwurz stehen unter besonderem Schutz. Sie wurden aufgenommen in die Roten Listen der Blütenpflanzen sowohl von Niedersachsen als auch der Bundesrepublik.

Die Schuppenwurz - ein Wurzelparasit auf Hasel


Blütenstand der Nestwurz

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Teiche für die Natur
Konzept zu den Dittmer-Teichen

Der AKN hatte vom Mai 2000 bis Mai 2003 die Teichanlage der Familie Dittmer in Schillingsbostel gepachtet, um zunächst zu prüfen, was zur Regeneration, zu mehr Naturnähe der Teiche in dieser wunderschönen Waldlandschaft des Ostequellgebietes zu leisten sein wird.
Da es zwischen dem AKN und den Eigentümern in dieser Zeit zu einer sehr guten Zusammenarbeit gekommen ist, hat der AKN im Mai 2003 den Pachtvertrag mit der Familie Dittmer zunächst um fünf Jahre verlängert. Eine Option für weitere Pachtverlängerung auf 10-12 Jahre wurde vereinbart. Dem jetzigen Pachtvertrag liegt ein Maßnahmenkatalog des AKN bei, dem auch der Eigentümer zustimmen konnte, so dass nunmehr vom Vorstand ein sich auf mehrere Jahre erstreckendes Konzept erstellt werden konnte.
Diese Planungsarbeit wurde in enger Abstimmung des Vorstandes mit unseren Mitgliedern der Familie Kolm geleistet, die die praktische Kontrolle und Betreuung der Teiche in den letzten drei Jahren innehatte.
Wir sind uns alle dabei im klaren darüber, dass ein solches Maßnahmenpaket zur Verbesserung der ökologischen Gesamtsituation an und in diesen Teichen nur ein Anfangsschritt sein kann. Vieles wird dabei nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum" zu machen sein. Die Faktoren vor Ort, die die Boden- und Wasserverhältnisse bestimmen, sind mit Sicherheit komplexer als erwartet, zumal dann, wenn das Entwicklungsprojekt eine Teichanlage ist, die einst durch massive Eingriffe in den Boden- und Wasserhaushalt entstanden ist. Dennoch lohnen sich u.E. Mühen und Kosten – auch darüber sind wir uns alle einig.
Ein Blick auf den nachfolgenden Arbeits- und Zeitplan vermittelt an verschiedenen Stellen Möglichkeiten für unsere Mitglieder, sich einzubringen in die praktische Umsetzung des Plan.
So bieten die Punkte (3), (4) und (6) unterschiedliche Tätigkeitsfelder an, für die wir noch interessierte Praktiker und Helfer brauchen! Bitte melden! Mail, Fax oder Anruf genügt!
Danke.
Die ersten geplanten Schritte im Überblick

(0) Einstieg in Untersuchungen Hauptschluss Þ Nebenschluss (Kempe, Alexander Gröngröft; Nov/Dez. 03)
(1) T 6 ablassen (sobald als möglich !) (Anfang Nov.03),
T 5 ablassen (vor dem Abfischen)
(2) Abfischen von T 5: Sa. 22.11.03
(3) Mönche restaurieren
a) Planung der Materialien/ggf. Besorgung durch Karsten Müller in
Absprache mit Ralf Kolm (Nov./Dez. 03),
b) Arbeit im Verlaufe des Herbstes/Winters (Ralf/Karsten/Zivis/andere)
(4) Ausholzungen von „oben" nach „unten" (Beginn Wi. 03/04 u. Forts.
Wi. 04/05; Arbeitseinsätze des AKN mit Kleingruppen)
a) unterhalb der Hütte links bis zu T 3 (Þ
Bagger im Herbst 04)
b) Ufergehölze (selektiv)
c) Jungerlen („Erlenteich" (selektiv) u. andere (total))
d) Westuferbereich/Rand (sukzessive)
(5) Anstau von T 7 (auf ökol. sinnvolle Wassertiefe) im zeitigen Frühjahr
(6) Planung u. Ausbesserung
a) der Fischerhütte (Karsten Müller; Winter/Planung + Frühjahr/Arbeit mit Kleingruppen)
b) Stopp des Wasserflusses durch die maroden Kleinbecken neben T 3
(7) Baggerarbeiten
a) Winter/Frühjahr/Som. 03 Vorarbeiten (s. 4 ),
Planungen Pankop (Vorpl.)
b) Baggerarbeiten (Aug.) Sept./Okt. 2004

Þ
Entschlammung von T2, T3., ggf. T4
Þ
Ufer abschrägen, wo möglich an den Nordwest-Ufern
Þ

„Entrümpeln" der maroden Aufbewahrungsbecken (Vorher: siehe (6) b !)

T7, der größte Teich der Dittmer-Anlage: eine interessante Vegetationsentwicklung ca. 2 Monate nach Ablassen des Wassers

 

 

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Beizwild der Könige
Der Graureiher - geschätzt und verfolgt

Meine ersten sehr beeindruckenden Erfahrungen mit dem umstrittenen Vogel stammen aus der Kindheit. In unmittelbarer Nähe zu unserer Wohnung in Harburg brüteten die Reiher zu hunderten. Am Rande der Stadt, am Geestabhang hin zur Elbmarsch, direkt an der B73, die allerdings in den 50er Jahren noch viel weniger befahren war, brüteten sie im „Meyers Park" in einer großen Kolonie. Der Park gehörte zu einer Villa, in Nachbarschaft zum Krankenhaus „Mariahilf" gelegen, der neben typischen Parkbereichen auch ursprünglichen Buchen-Mischwald enthielt. Und dort befanden sich die Horste in alten Buchen und Kiefern.
In jedem Jahr kamen sie wieder mit lautem Geschrei. Es wurde gezankt und gestritten, um die Brutreviere, um die Horste, um Nistmaterial, um die Anflugwege und wer weiß, worum noch. Wenn dann die Jungen geschlüpft waren, war es ebenso laut. Die Jungen krakelten, begrüßten die Eltern, stritten um die Nahrung, zankten mit den Geschwistern.
Von dem Geschehen im Horst war allerdings wenig zu sehen, die Horste befanden sich in großer Höhe.
Die Kolonie in Harburg ist nun schon seit vielen Jahren nicht mehr vorhanden. Aber ich wurde noch einmal während meiner Studienzeit auf sie aufmerksam. Mir fiel ein kleines Büchlein von Karl Stülcken in die Hand: „Beizwild der Könige – eine Reiherbiologie", in dem die Harburger Kolonie und das Verhalten der Graureiher in Wort und Bild beschrieben wird. Zu ihrer Hochzeit beheimatete die Kolonie annähernd 300 Horste.

Vor einigen Jahren erfuhr ich dann von einer neuen Graureiher-Kolonie, u.z. bei Dohren-Gehege, unweit der Kreisstraße Tostedt-Hollenstedt, die zur Zeit unserer Biotopkartierung 1987/88 noch nicht existierte. Dort befinden sich zwischen 10 und 15 besetzte Horste in einem kleinen Fichten-Pappel-Wäldchen.
Man sieht den Graureiher relativ häufig auf feuchten Wiesen oder an Gräben stehen. Das Aussehen des grau wirkenden, fast storchengroßen Vogels ist unverkennbar: er besitzt einen langen weißlichen Hals und lange Beine; ist oberseits aschgrau, unterseits weiß. Die Handschwingen sind ebenso schwarz wie die zwei langen als Schmuck dienenden Nackenfedern.
Im zeitigen Frühjahr, meist schon im Februar, werden die Horste besetzt und ausgebessert. Dabei scheuen sich die Reiher nicht, Nistmaterial von den benachbarten Horsten zu stehlen. Die vier, selten fünf, Eier werden 25 bis 26 Tage bebrütet. Es folgt eine lange Nestlingszeit von ca. 7 Wochen. Im Mai trifft man daher, trotz des frühen Brutbeginns, immer noch Junge in den Nestern an.
Ich habe die Dohrener Brutkolonie in diesem Mai mehrfach besucht. Von Weitem waren 10 Horste einsehbar, aber weiter hinten im Wald befanden sich noch weitere Horste, erkennbar an den Anflügen durch die Alten. Das Alter der Jungvögel war sehr unterschiedlich: während in einigen Horsten noch sehr zerzaust aussehende relativ junge Nestlinge saßen, waren in anderen Horsten schon fast flügge Junge zu sehen. Die Reiherpaare besetzen die Horste zu unterschiedlichen Zeitpunkten und beginnen daher nicht gleichzeitig mit der Brut.
Wenn man sich der Kolonie nähert, so bleibt dies den aufmerksamen, scheuen Vögeln nicht verborgen. Unterschreitet man die Fluchtdistanz von ca 200 m, so fliegen zuerst die „Wächter", etwas abseits sitzende Altvögel, mit lautem Geschrei ab, gefolgt von den anderen Altvögeln, die sich gerade am Horst befinden. Die Jungen verhalten sich ganz still, ducken sich ins Nest oder verharren bewegungslos in einer aufrechten Haltung, Hals und Schnabel nach oben gereckt.
Eine solche Störung ist nur im Zuge der Erfassung der Brutkolonie zu vertreten, zu der ich das Wäldchen betreten hatte. Die Horste liegen alle in der Wipfelregion der Bäume und sind z.T. recht schwierig auszumachen. Am Boden kündeten leere Eierschalen und die kotbespritzte Vegetation von den Aktivitäten in luftiger Höhe. Es dauerte gar nicht lange, da kamen auch die ersten Altvögel wieder zu ihren Jungen zurück und es begann ein Konzert der unterschiedlichsten Geräusche: die Jungen keckerten, schnalzten und zwitscherten, die Altvögel krächzten ihr typisches „kräik-kräik" und dazwischen waren die merkwürdigsten Laute zu hören, die man mit Grunzen, Schnattern, Quietschen und Schreien bezeichnen kann.
Wenn man das ungestörte Treiben in der Reiherkolonie aus sicherem Versteck beobachtet, erkennt man, dass die Altvögel recht lange zur Nahrungssuche unterwegs sind. Häufig wartet ein Altvogel am Horst, bis der andere von der Nahrungsbeschaffung zurück ist: er begrüßt ihn und fliegt dann selbst fort.
Die Reiher fliegen zu den Nahrungshabitaten (feuchte Wiesenlandschaften, Flussniederungen und Talauen mit seichten Weihern, Teichen, Tümpeln, Gräben und Bächen) oft recht weite Strecken. Dort suchen sie nach, Lurchen, Kriechtieren, Mäusen, Maulwürfen, jungen Bisamen, Insekten und natürlich auch Fischen.

Das Flugbild eines Reihers ist unverkennbar: der Hals ist eingezogen, die Beine ausgestreckt; im Gegensatz hierzu fliegen die Störche und Kraniche mit vorgestrecktem Hals. Der Anflug zum Horst ist sehenswert: die großen Vögel segeln heran, „fahren die Landeklappen und das Fahrgestell" aus und sinken dann die letzten Meter (meist) zielgenau zum Horst herab. Dort angekommen wird unter großem Geschrei die Nahrung aus den Kropf hervorgewürgt und an die Jungen verfüttert.
Ende Mai sind die Jungen dann fast alle ausgewachsen. Die ersten haben den Horstwald bereits ganz verlassen und sind auf den umgebenden Wiesen zu sehen. Die anderen Jungen, ebenfalls fast flügge, turnen bereits außerhalb des Horstes in den Zweigen herum, erkunden die Umgebung und machen erste Erfahrungen mit den Flügeln. Jetzt sind meist beide Eltern auf der Nahrungssuche.
Im Juni sind dann alle Horste geräumt und die Graureiher ziehen, oft in Gruppen, durch Nahrung versprechende Biotope. Auch den ganzen Winter hindurch streifen sie herum, meist in Richtung Südwesten. Die Niedersächsische Vögel sind Teilzieher,z.T. überwintern sie in West- und Südwesteuropa, einige in Nordafrika. Unter den Reihern, die man im Winter bei uns sieht, sind viele Wintergäste aus Skandinavien.

Im Mittelalter war der Graureiher als Beute bei der Beizjagd mit Greifvögeln sehr geschätzt und durfte nur von Adligen gejagt werden. Diese Zeiten sind längs vorbei und in den letzten 200 Jahren wurde der „Fischreiher" erbarmungslos verfolgt. Inzwischen ist der majestätische Vogel geschützt und man weiß, dass seine Nahrung nur zu einem Teil aus Fisch besteht. Die Staatliche Vogelschutzwarte kontrolliert seit 1971 alle Graureiher-Brutplätze unter Mithilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter. Der Schutz am Brutplatz hat den Brutbestand stabilisiert.
Der Bestand der Graureiher in Niedersachsen betrug 2001: 4731 Brutpaare an 100 Brutplätzen. Der Brutbestand sank aufgrund starker Verfolgung mit Falle und Waffe von ca. 5000 Brutpaaren im Jahr 1900 und ca. 3800 (1938) auf unter 2000 (1950) und nur noch 1650 Brutpaare im Jahre 1971. Aufgrund von Schutzmaßnahmen konnte ein Wiederanstieg auf durchschnittlich 4500 Brutpaare in den Jahren 1991-1995 erreicht werden. Nach dem Winter 1995/96 mit lang anhaltender Vereisung der Fließ- und Stillgewässer erfolgte ein Rückgang auf 3427 Brutpaare (= auf weniger als ¾ des vorjährigen Brutbestandes) und 1997 nochmals ein Rückgang auf 3180 Brutpaare (Quelle: NLÖ).


Graureiher bei der Jagd - unverkennbar sind die langen schwarzen Schmuckfedern im Nacken


Ein Junges beäugt aufmerksam den Eindringling


Die Jungen warten auf die Fütterung


Ein fast flügger Jungvogel im Horst


Das Flugbild eines Reihers ist unverkennbar


Bestandsentwicklung des Graureihers in Niedersachsen

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Klein aber fein
Das Kleine Wintergrün (Pyrola minor)

Eine der wenigen in der norddeutschen Tiefebene immer schon seltenen Blüten-Pflanzenarten ist das wunderschöne, zierliche Kleine Wintergrün. Diese mehrjährige Pflanze, eine Staude also, oft auch als Halbstrauch bezeichnet, profitierte über lange Phasen hier bei uns durch die Ausweitung der Kiefernmonokulturen im letzten Jahrhundert.
Die Pflanze bevorzugt schwach saure, lockere Böden mit geringer Humusauflage und lückiger Gras-, Kraut- und Zwergstrauchschicht. Dabei darf der Boden durchaus auch schwach lehmig, die Beschattung nicht zu stark sein. Alte, hochkronige Kiefern- und Eichen-Birkenwälder mit lückigem Bodenbewuchs durch Gräser, Zwergsträucher und Moose sind daher die bevorzugten Standorte.
Nur 10-15 cm ragt der gerade aufwachsende Blütentrieb aus der kleinen Blattrosette empor. Aber die Pflanze tritt gesellig auf durch ihre Ausläuferbildung, so dass sie im Juni/Juli mit ihren lockeren weiß-rosa Blütenständen durchaus auffallen kann an ihren Wuchsorten unter lichtem Birken-Eichen- oder Kiefernschirm. Die einzelne Blüte hat Kugelform und ist, an kurzem gebogenem Stiel sitzend, glockenförmig schräg nach unten geneigt. Sie besitzt fünf nicht verwachsene und an der Spitze zusammenneigende Blütenblätter. Der nach der Blüte langsam austrocknende Blütenstand bleibt durch sein solides Festigungsgewebe meistens den ganzen Winter über erhalten. Im Kontrast zu seinem trockenen Braungrau stehen dann die frischgrünen Blattrosetten (Name !). Die Blattspreite der lang gestielten Blätter hat etwa Daumennagelgröße und –form. Das Kleine Wintergrün hat in Deutschland noch 2-3 verwandte Arten, vor allem in den Gebirgen. Diese Pflanzengruppe steht übrigens den Heidekrautgewächsen sehr nahe.
Ein Inhaltsstoff der Pflanze, das Glycosid Aucubin, findet bei Blasenleiden Verwendung. Es bildet im Harn das desinfizierend wirkende Hydrochinon.
Es überwiegt wohl Selbstbestäubung innerhalb einer Blüte, doch sind auch Käfer und vor allem Fliegen als Pollenüberträger von Blüte zu Blüte und Pflanze zu Pflanze immer wieder beobachtet worden. Die Samen sind sehr klein und werden vom Wind verbreitet.

Die auf dem Waldboden sitzenden kleinen Blattrosetten können nur zu leicht von schnell- und höherwüchsigen Gräsern und Zwergsträuchern (wie Blaubeere und Krähenbeere), auch von starkem Mooswachstum geschwächt und schließlich überwuchert werden. Neben dieser Konkurrenzschwäche ist es wohl ein zweiter Faktor, der diese graziöse Waldbodenpflanze an größerer Ausbreitung hindert. Es ist ihre Abhängigkeit von der Gegenwart eines bestimmten Wurzelpilzes, der – im Boden vorhanden – ihre Wurzeln mit dichtem Filz umspinnt, in das Wurzelgewebe, in die Zellen der Rinde eindringt und dort verdaut wird. Die Wintergrünpflanze versorgt sich so zusätzlich mit Wasser, Mineralien, Eiweißen und liefert dem Pilz u.a. Kohlenhydrate aus der Photosyntheseproduktion in ihren grünen Blättern.
Ein solches Abhängigkeitsverhältnis mit gegenseitigem Nutzen nennt man Symbiose, in diesem Falle also eine Wurzelpilz-Symbiose (Mykorrhiza).
Schon die Keimung eines Samens des Wintergrüns bedarf der Gegenwart dieses Pilzes. Solche Abhängigkeiten von bestimmten Pilzen ist von vielen Pflanzenarten, von ganzen Pflanzengruppen bekannt, so z.B. auch von den vielen Orchideen.
Rolf Müller hat in den 80iger Jahren in seiner Flora des Landkreises Harburg 14 Wuchsorte aufgeführt.
Zwei davon befanden sich südlich von Handeloh, nahe der Bahnlinie. Beide sind in den 90iger Jahren erloschen durch Überwucherung mit Himbeere, Gras und Später Traubenkirsche.
Auch bei Bötersheim ist ein alter Wuchsort auf diese Weise verloren gegangen. Interessant ist ein Wuchsort bei Wehlen, der mir seit 1981 bekannt ist und auch 2003 noch besteht, in diesem Jahr mit ca. 30 Blütentrieben und der doppelten Zahl an Blattrosetten. Das nebenstehende Foto wurde im Juli dort gemacht.
Neu ist ein kleiner Bestand in den Lohbergen unter einer 15jährigen Jungeichenpflanzung. Von unserem Mitglied, Herrn Netzel, Forstmeister dort, mir vor zwei Jahren angezeigt, hat sich das Kleine Wintergrün dort vegetativ durchaus gut entwickelt mit mehr als 25 Blattrosetten. Geblüht hat es in 2003 allerdings nicht.
Interessierte bitte ich bei ihren Waldspaziergängen nach dieser unscheinbaren Pflanze einmal Ausschau zu halten.
Waldrandbereiche, vor allem in älteren Misch-, Kiefern- und Birkenwäldern mit spärlicher, eher vermooster Bodenvegetation bieten die besten Voraussetzungen, insbesondere dann, wenn der Boden leichte Lehmbeimischungen hat.
Über Meldungen freut sich riesig wie schon bei den Bärlappen und der Nesselseide der Verfasser.
Literatur: R.Müller: Flora des LKr Harburg 1991


Das Kleine Wintergrün bei Wehlen im Juni 2003



Das Kleine Wintergrün
(Pyrola minor)

 

[Inhalt]

 

Aktivitäten des AKN im Sommerhalbjahr 2003
Begehungen, Bereisungen, Treffen, Sitzungen, Arbeits- und Pflegeeinsätze
Do. 13.02.03:

Teilnahme an der Sitzung des Wege-, Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Heidenau,


Viele gute Gespräche mit Besuchern an unserem Stand auf dem Handeloher Dorffest im August

Di. 25.02.03: Teilnahme an der Sitzung des Wege-, Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Heidenau,
Do. 08.05.03:

Zurückschneiden eines Teils der Ulex-Sträucher an der Weller Straße in Tostedt mit den Zivis der SG,

Do. 08.05.03: Zweite Donnerstag-Exkursion: Düvelshöpen,
Mo. 12.05.03:

Teilnahme an der Sitzung des Wege-, Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Heidenau,

Mo. 26.05.03:

Teilnahme an der Sitzung des Wege-, Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Heidenau,

Mo. 02.06.03:

Begehung B-Plan Heidweg,

Do. 12.06.03:

Teilnahme an der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses der SG Tostedt,

Do. 12.06.03:

Vorexkursion südlich Heidenau,

So. 15.06.03:

AKN-Exkursion im Bereich der Heidenauer Aue/Füssel,

Di. 17.06.03:

Kritische Besichtigung zum Fällen angezeichneter Altbirken i.d. Gem. Handeloh, mit Vertretern der SG (Frau Bolz/Herr Maß),

Fr. 20.06.03:

Tagung der Siemers-Stiftung, Neddernhof: Führung über das Gelände und anschließend Erörterung mit dem Stiftungs-Kuratorium,

Do. 26.06.03:

Dritte Donnerstag-Exkursion: "Ehemalige Dallmann-Weide und Tümpel",

Sa. 28.06.03:

Ausmähen der Elektro-Zaunspur und Richten des E-Zaunes auf der ehem. Dallmann-Weide,

Mo. 30.06.03: Teilnahme an der Sitzung des Wege-, Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Heidenau,

Sa. 05.07.03:

Ausbesserungen an Weidezäunen von AKN-Pachtflächen im Bereich Wistedt,

Do. 10.07.03: Vierte Donnerstag-Exkursion: Trelder Moorkoppel,
Di. 15.07.03:

Abfischen von Karpfen an den Dittmer-Teichen (T 7),

Sa. 26.07.03:

Ausbesserungsarbeiten am Feldschuppen der AKN-Pachtweide (Eigent. Prigge) am Dössel/Kakenstorf (ganztägig!),

Do. 31.07.03:

Fünfte Donnerstag-Exkursion: Ehem. Nato-Depot-Areal nördl. von Vaerloh,

Mi. 13.08.03:

Vorexkursion im Bereich Todtglüsingen,

Fr. 15.08.03:

Teilmahd auf den beiden „Poppenwischen" im Ostequellgebiet (AKN-Betreuungs-Flächen,

So. 17.08.03:

Zweite AKN-Exkursion in Todtglüsingen (B 34) und am dortigen Beek mit abschließendem gemütlichen Beisammensein bei Jutta und Günther Knabe, nochmals: herzlichen Dank für die Gastfreundschaft,

Mo. 18.08.03:

Treffen mit dem Botaniker Fechter, der das Monitoring im FFH-Gebiet Obere Wümmeniederung betreibt,

Fr. 22.08.03:

Ortsbesichtigung und kritische Erörterung des Areals des Waldkindergartens bei Langeloh mit Herrn Netzel, den Herren Gumz und Brackelmann von der UNB und Herrn Nottorf,

So. 24.08.03:

Info-Stand des AKN auf dem Handeloher Dorffest,

Di. 26.08.03:

Teilnahme an der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Tostedt,

Do. 28.08.03:

Begehung des Sandgrubenareals Todtglüsingen zwecks Stellungnahme,

Do. 28.08.03:

Sechste Donnerstag-Exkursion: Dittmer-Teiche; Teichbodenflora,

Juni-Aug.03:

Mehrfache Wässerung unserer Benjes-Hecken-Pflanzung unterhalb des Handeloher Friedhofs (AKN- u. Nabu-Fläche),

So. 31.08.03:

Führung der Nabu-Ortsgruppe Hanstedt durch das Große Moor,

Do. 04.09.03:

Teilnahme an der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses der SG Tostedt,

Sa. 06.09.03:

Teilnahme an der Einweihung des Naturkindergartens in Langeloh,

Mi. 17.09.03:

Freisägen des Uferrandes u. der unmittelbaren Umgebung des Waldweihers bei Kakenstorf als Vorbereitung für die Entschlammung,

Sa. 20.09.03:

Arbeitseinsatz zur Beseitigung des Busch- u. Stammholzes ebenda,

Do. 25.09.03:

Teilnahme an der Sitzung des Wege-, Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Heidenau,

Fr. 26.09.03:

Vorbereitendes Gespräch der Naturschutzverbände für ein Treffen mit Vertretern des Landkreises Harburg im Nov. 03,

Di. 30.09.03:

Betreuung der Entschlammungsmaßnahmen am Tümpel Düvelshöpen (ganztägig)

Di. 30.09.03:

Teilnahme an der Antragskonferenz Windkraftanlage Heidenau beim LKr in Winsen,

Mi. 01.10.03:

Betreuung der Entschlammungsmaßnahmen am Waldweiher bei Kakenstorf (ganztägig),

Fr. 10.10.03:

Ortsbesichtigung der geplanten Fuß/Radwegtrasse am Kleinbahnabschnitt Trifftstraße – B 75 mit Herrn Gumz (Ldkr.) und Herrn Wilms (SG),

Sa. 11.10.03:

Besuch der Festveranstaltung zum 10jährigen Jubiläum des Naturkunde-Museums „Alte Schmiede", Handeloh (Herr Dr. Hamann),

Mi. 15.10.03:

Orientierungsgespräch mit der Siemers-Stiftung über den Stiftungs-Etat 2004 (E. Siemers; Dr. L.Tent),

17.-19.10.03:

Tagung des Kranichschutz Deutschland in der Schorfheide, an der Albert Dörp sowie Udo und Ralf Kolm teilgenommen haben,

Do. 23.10.03: Teilnahme an der Ratssitzung der Gem. Heidenau wegen der Windkraftanlage,
Sa./ So.25./ 26.10.03:

Arbeitswochenende mit ehem. Schülern des FEG Harburg im Großen Moor,

Mi. 29.10.03:

Gespräch i.d. SG mit Frau Bolz und den neuen Zivildienstleistenden über Arbeiten für den Naturschutz im SG –Bereich,

Mi. 29.10.03:

Planungstreffen der Arbeitsgruppe Heidenau des AKN unter Leitung von Hermann Aldag,

Do. 30.10.03:

Gespräch mit dem Bürgermeister der Gem. Handeloh, Herrn Dr. Schröder, und mit dem Verwaltungschef, Herrn Maß, über die Fortentwicklung konstruktiver Zusammenarbeit in „Sachen Natur" in der Handeloher Gemeinde,

Do. 30.10.03:

Planungstreffen der Arbeitsgruppe Handeloh des AKN für das kommende Winterhalbjahr,

Sa. 01.11.03:

Ortstermin für ein Strategiegespräch über die zu leistenden Entwicklungs-Schritte zur Sanierung der Dittmer-Teiche (Pachtfl. des AKN),

So. 02.11.03:

Besichtigung des Duvenhoops- und des Tister Bauernmoores zusammen mit dem Kranich-Spezialisten Prof. Dr. Prange aus Halle,

Mo. 03.11.03:

Ortsbesichtigung mit Frau Bolz (SG) und den neuen Zivis auf den geplanten Einsatzflächen in versch. Naturschutzgebieten und an den Dittmer-Teichen,

Di. 04.11.03:

Teilnahme an der Sitzung des Wege-, Bau-, Planungs- und Umweltausschusses der Gem. Heidenau,

Mi. 05.11.03:

Teilnahme an der Konferenz zur Vorbereitung der Feierlichkeiten 900 Jahre Tostedt,

Mi. 05.11.03: Säge-Vorarbeiten im NSG Großes Moor für den Arbeitseinsatz am folgenden Samstag,
Sa. 08.11.03:

Arbeitseinsatz im Großen Moor,

Mo. 10.11.03:

UBPA-Sitzung der Gem. Handeloh. Die Sitzung endete nach 10 Min. wegen politischer Querelen !

Mi. 12.11.03:

Strategie-Konzeptgespräch über den Plan zur Einrichtung eines Este-Wanderweges mit den Herren Böttcher und Gumz von der Unteren Naturschutzbehörde,

Do. 13.11.03:

Teilnahme an der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses der SG Tostedt,

Sa. 15.11.03:

Arbeitseinsatz der Arbeitsgruppe Handeloh am oberen Wörmer Weg: Entkusselung des dortigen Heide-Gras-Areals (Reptilien-Fläche u.a.),

Sa. 22.11.03: Abfischen an den Dittmer-Teichen.

[Inhalt]