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Mitteilungsblatt des AKN
Nr. 3  (1/96)
Inhalt

In eigener Sache

Unwissenheit schützt vor Zerstörung nicht

Der Wespenbussard

Erfahrungen mit Benjes-Hecken

Die Große Brennessel

Aktivitäten des AKN im Winterhalbjahr 95/96

Naturschutz in der SG Tostedt

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Anlage einer modifizierten Benjes-Hecke Typ "Heidenau"

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Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,

In eigener Sache

Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,

seit der Vereinsgründung ist inzwischen ein Jahr vergangen, und die erste ordentliche Mitgliedersammlung ist bereits einberufen. In der Zwischenzeit hat sich einerseits eine Menge ereignet, andererseits hat sich die Arbeit des AKN aber nicht grundlegend geändert, die vielfältigen Aktivitäten des AKN wurden lückenlos fortgesetzt. Hinzu kamen neue Projekte und vor allem, ermöglicht durch die Vereinsgründung, die ersten Anpachtungen von Flächen für den Naturschutz. So wurden in der Gemeinde Wistedt eine Grünlandfläche an der Oste und ein Teich mit Brachflächen Nähe Stocken vom AKN für 10 Jahre gepachtet. In Heidenau wurden Grünflächen der Kirche an der Aue durch Vermittlung von Herrn Aldag für die Natur sichergestellt, Pächter ist die Gemeinde. Zur Zeit finden Gespräche über weitere Grundstücke (Pacht o. Kauf) statt.

Die Gemeinnützigkeit des AKN ist inzwischen vom Finanzamt Buchholz anerkannt, so daß Spenden für den AKN steuerlich absetzbar sind. Da die Spendenbescheinigungen von der SG Tostedt ausgestellt werden, müssen Spenden, für die eine Bescheinigung für das Finanzamt gewünscht wird, über das speziell dafür eingerichtete Spendenkonto des AKN laufen . Mitgliedsbeiträge für den AKN werden allerdings aufgrund des Förderungszwecks (Naturschutz und Landschaftspflege) vom Finanzamt nicht als Spenden anerkannt.

Die Mitgliederzahl des AKN hat sich weiter positiv entwickelt: zur Zeit haben wir 42 Mitglieder, die neben einigen Spenden dazu beitragen, daß die finanzielle Basis des AKN sich ebenfalls verbessert hat. Besonders erwähnt werden sollen zwei größere Zuwendungen, die von der Kreissparkasse und von einem bekannten Tostedter Arzt stammen. Allen Spendern sei hier herzlich gedankt.

Die Wintersaison 95/96, gefüllt mit diversen Arbeitseinsätzen des AKN, ist inzwischen auch weitgehend abgeschlossen. Viele Helfer haben sich dankenswerterweise für die Erhaltung und Verbesserung der Natur eingesetzt. Neben den Mitgliedern und Freunden des AKN haben die Jugendfeuerwehren und die Zivildienstleistenden der SG Tostedt fleißig mit angepackt. Eine Neuerung war der Einsatz einer Arbeitsgruppe von Sozialhilfeempfängern aus Tostedt. Auf Initiative und unter Anleitung von Herrn Aldag arbeitete diese Gruppe mehrere Wochen lang an verschiedenen Entkusselungs-Projekten des AKN. Auch ihnen möchten wir sehr herzlich danken.

Ich hoffe, daß wir mit diesem Informationsblatt auch Ihr Interesse treffen.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen,
Ihr U.Quante

[Inhalt]

 

Unwissenheit schützt vor Zerstörung nicht
"Zerstörung der Natur durch unbedachtes Handeln"

Die nachfolgende Schilderung ist nur ein Beispiel dafür, wie durch Unüberlegtheit und den fehlenden Blick für die Natur wichtige Lebensräume in der häuslichen Umgebung verloren gehen können. Ich möchte versuchen, in den nachfolgenden Ausgaben dieser kleinen Naturzeitung eine Serie verschiedener Beispiele zu schildern, um dem einen oder anderen Leser die Augen zu öffnen bzw. ihn zu ermuntern, in seiner Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis diese Geschichten weiter zu erzählen, so daß vielleicht die eine oder andere ungewollte Zerstörung verhindert werden kann. Für Anregungen oder die Übersendung selbst erlebter Geschichten nach ähnlichem Muster wäre ich dankbar. Meine Adresse ist der letzten Seite zu entnehmen:  

Lebensraum: Sträucher und Hecke

Eine vermutlich selbst (durch Vögel) entstandene Hecke in Angrenzung an eine stark befahrene Straße entwickelte sich in meiner Nachbarschaft im Laufe von ca. 15 Jahren zu einem dichten dornigen Lebensraum, im wesentlichen aus Brombeersträuchern. Das "Gestrüpp" nahm nicht viel Platz weg, es hatte eine Breite von ca. 2 m und eine Länge von etwa 35 m. Es wuchs entlang der Straßen­böschung, die nach Süden hin ausgerichtet war. Für den Grundstücksbesitzer hatte sie die Funktion eines sehr wirkungsvollen Zaunersatzes, denn bei einer Höhe von ca. 1,5 m war sie für jeden Mann ein unüberwindliches Hindernis.
Und dies galt auch für Katzen, Hunde und sonstige Jäger. Das hatte sich offenbar in der Vogelwelt herumgesprochen, denn trotz der Nähe zur Straße waren dort Vogelbrutpaare in einer Dichte, wie ich sie vorher nicht gesehen hatte. Bei Spaziergängen auf dem angrenzenden Fußweg war das Vogelgezwitscher so laut, daß eine Unterhaltung nicht möglich war.

Doch eines Sommers war es soweit; Das Gestrüpp störte den Eigentümer und mit Heckenschere und dem Spaten ging's kräftig zur Sache.

Bei meinen Spaziergängen ist es nun immer sehr still an dieser Stelle. Auch klagt der Besitzer über zunehmend viele Insekten in seinem angrenzenden Obstgarten. Da der Hang nach der Beseitigung der Brombeersträucher sehr kahl aussah, pflanzte der Besitzer ein halbes Jahr später einige Ginsterbüsche, die die Vögel jedoch vermutlich nicht zurückholen werden.

Leider eine traurige und wahre Geschichte, die sich vermutlich tausendfach jährlich wiederholt. Daher die Aufforderung an SIE:  

Wenn Sie ein Stückchen Land übrig haben, überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund, der brüllt:

HALTE ORDNUNG, RÄUM AUF, 
RASENMÄHEN UND BRENNESSEL-HERAUSREIßEN 
SIND ERSTE BÜRGERPFLICHT!

Glauben Sie ihm nicht, sondern lassen die Fläche einfach in Ruhe. Sie können der Natur natürlich auch aktiv unter die Arme greifen, indem Sie einige einheimische Sträucher pflanzen, z.B. Brombeeren, Weißdorn, Fliederbeere usw. und Sie werden sehen, die Natur und mit ihr die Vögel kommen zurück.

 

 

[Inhalt]

 

Der Wespenbussard

Er taucht relativ spät im Frühjahr bei uns auf, so Mitte Mai, und erweist sich damit als ein echter Zugvogel. Der Mäusebussard, unser häufigster Greifvogel, sitzt bereits 3 Wochen auf seinen Eiern oder hat schon 1-3 Wochen alte Junge, wenn der Wespenbussard in der zweiten Maihälfte oder auch erst gegen Ende des Monats bei uns eintrifft. Häufig baut er kein eigenes Nest, Horst genannt, sondern bezieht nicht bewohnte Horste des Mäusebussards und anderer Greife, die er ausbaut und während der Brutzeit regelmäßig mit grünen Zweigen frisch auslegt.

Wenig ruffreudig und nur selten am freien Himmel über seinem Revier kreisend, fällt er wenig auf und wird so allgemein in unserer Vogelwelt vom Menschen kaum wahrgenommen oder für einen Mäusebussard gehalten. Sein im Flug deutlich längerer Schwanz (Stoß) mit nur 4 - 5 breiten dunklen Querbinden kennzeichnen ihn eindeutig, wenn er dem Beobachter Zeit genug läßt, ihn zu betrachten. Insgesamt wirkt der Vogel schlanker, länger im Flug als der Mäusebussard. Eindeutig ist die Identi­fizierung, wenn man das Glück hat, diesen stattlichen Vogel am Waldrand ausdauernd am Boden zu Fuß laufend anzutreffen oder  wenn man ihn gar überrascht, wenn er mit seinen lang- und flachkralligen Füßen Hummel- oder Erdwespennester ausgräbt.

Auf diesem Sektor ist er - wie sein Name sagt - Spezialist. Vom Ansitz oder auch im Flug hält er nach Fluglöchern mit ihrem lebhaften Verkehr Ausschau oder er läuft oft behende hunderte von Metern an Wald- und Moorrändern entlang, um an die begehrte Beute in Gestalt der fetten Larven in den unterirdischen Waben zu gelan­gen. Beim intensiven Graben droht ihm dann auch die größte Gefahr etwa von einem Habichtsweibchen oder vom Fuchs überrascht zu werden, wenn er  - oft tief mit dem Kopf im Erdloch steckend - seiner Beute habhaft zu werden trachtet. Er zerrt sie zwar an die Oberfläche, um erst dort zu fressen, doch ergeben sich bei diesem Tun zwangsweise Momente gerin­gerer Aufmerksamkeit.

Ganze Waben mit fetten Larven (Maden) der verschiedenen Erdwespenarten trägt er nach einer Brutzeit von gut 4 Wochen auch seinen meistens 2 Jungen zu, deren Hauptaufzuchtzeit ab Mitte bis Ende Juni in die Zeit der dann schnell anwachsenden Hummel- und Wespenvölker fällt. Dane­ben jagt er auch gern Frösche und Eidechsen, vor allem aber auch andere Insekten, wie Käfer, Heuschrecken und Raupen. Im Spätsommer zeigt er eine starke Vorliebe auch für Beeren und Kirschen aller Art. Das gesamte Nahrungsspektrum zwingt diesen Greifvogel  natürlich, im Herbst unsere Breiten zu verlassen.

Ab Mitte August, wenn die Jungen flügge das Nest verlassen, lösen sich auch die Familienbande und die Vögel ziehen dann ab der zweiten Augusthälfte gen Süden. Hauptdurchzugszeit für die nordischen Wespenbussarde ist bei uns die erste Septemberhälfte; oft kann man dann an nur wenigen Tagen Hunderte von Vögeln in großen Verbänden südwärts gleiten sehen. Ein von mir am 12. August 1972 südlich von Otter beringter Jungvogel wurde  am 28. November 1972 aus Liberia als tot in einer Schlinge gefunden gemeldet, und zwar mit folgendem kurzen Begleittext: The bird was delicious and enjoyed by all the towns people.

Die Wümmeniederung, Aue, Oste, Este und Seeve mit ihren kleinen und größeren Auwaldresten, die Bruchwälder unserer Moorreste mit ihren z.T. reich gegliederten sonnen-warmen Rändern und dem an­grenzenden Feucht­grünland sind bevorzugte Lebensräume für den Wespenbussard in unserem Gebiet. Aber auch in größeren geschlossenen Laubwaldungen habe ich hier schon seinen Horst gefunden. Bisher fand ich ihn nur auf Laubbäumen in sehr unterschiedlicher Höhe, einmal nur 3,8 m, meistens 5 - 8 Meter hoch.

Da sich der Wespenbussard bei naßkaltem Witterungsverlauf von der bevorzugten Insektennahrung auf Kleinvögel und vor allem Frösche verlegt, findet man ihn wohl häufiger in feuchten bis nassen Auearealen als in trockenen und geschlossenen Heidewäldern.

Die Stimme dieses heimlichen Greifvogels ist nur selten zu hören, meistens in Horstnähe und hat mit den Rufen des Mäusebussards keine Ähnlichkeit.

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Der Wespenbussard:
Im Flug ist der gegenüber dem Mäusebussard längere Stoß gut zu erkennen

 


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Der Scharrfuß des Wespenbussards


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Der Kopf ist ist gut vor Wespenstichen geschützt


[Inhalt]

 

Erfahrungen mit Benjes-Hecken

Fleißige Hecken-Gärtner

Seit nunmehr über 7 Jahren werden vom AKN mit verschiedenen Arbeitsgruppen Benjes-Hecken angelegt. Insbesondere in den Gemeinden Handeloh (1330 Meter) und Heidenau (1000 Meter) wurden größere Heckenanlagen errichtet. Hinzu kommen noch ca. 450 Meter in Wistedt, 300 Meter in Kakenstorf, 180 Meter in Welle und 100 Meter in Königsmoor. Insgesamt ergeben sich mehr als 3 Kilometer neu angelegte Hecken, verteilt an 15 Stellen in der SG Tostedt.

Die Bedeutung von Hecken ist in landwirtschaftlich geprägten Regionen sowohl für den Naturhaushalt als auch für die Landwirtschaft unbestritten. An dieser Stelle sei lediglich auf die Darstellungen zu diesem Thema in den letzten Mitteilungen des AKN (2/95) verwiesen.

Bei den vom AKN erbauten Benjes-Hecken handelt es sich (fast) ausschließlich um einen modifizierten bepflanzten Typus: Während die reine "Ur-Benjes-Hecke" lediglich ein Gestrüppwall vorwiegend aus Baumschnitt ist, der ca. drei Meter breit und 1,5 Meter hoch aufgeschichtet wird, werden bei den modifizierten Varianten von Anfang an junge Sträucher und Bäume mit in die Wallanlage gepflanzt. In einer Ur-Benjes-Hecke sollen sich die Gehölze hingegen von allein einstellen, d.h. aus Saat keimen, die sich im Boden befindet oder von Vögeln dorthin verbracht wird, und, vor Verbiß geschützt, zu einer ausgewachsenen Heckensträuchern entwickeln. 

Die Ur-Benjes-Hecke - eine schöne Illusion

Benjes-Hecken wurden insbesondere nach Erscheinen des Buches "Die Vernetzung von Lebensräumen durch Feldhecken" von Hermann Benjes (1986) vielerorts in Deutschland aufgeschichtet, und so gibt es inzwischen Erfahrungen über das Funktionieren dieser Idee. Daneben liegen auch bereits einige wissenschaftlichen Untersuchungen vor, deren Ergebnisse ich hier kurz darstellen möchte.
Viele Kilometer Ur-Benjes-Hecken sind für diese Untersuchungen errichtet und beobachtet worden. 
Die Entwicklung verläuft anfangs erwartungsgemäß, d.h. es entsteht bereits im ersten Vegetationsjahr eine Krauthecke, die geprägt wird von Johanniskraut, Rainfarn, Beifuß und der Brennessel (s. auch Beitrag in diesen Heft). Dieser Zustand hält bis zu 4 Jahren an, danach ist das Buschholz fast völlig in sich zusammengesunken und praktisch verschwunden. In den meisten Fällen stellt sich dann die ursprüngliche Vegetation wieder ein, zumeist verschiedene Grasarten wie Quecke, Wolliges Honiggras u.a..

Nur ganz vereinzelt (3 - 10 Exemplare pro 1000 m) siedeln sich Sträucher an (z.B. Schwarzer Holunder). Eine Sukzession in Richtung Gehölzhecke findet offensichtlich nicht statt, zumindest gibt es aus Deutschland und der Schweiz keine Erfolgsmeldungen über die Ansamung von Buschgruppen geschweige denn Strauchhecken aus Ur-Benjes-Hecken.

  Hier zeigt sich, daß Benjes´ Idee einer Heckenentwicklung "ganz von allein" in der Praxis nicht funktioniert. Unbestritten bleibt hingegen der ökologische Nutzen der Krauthecke, die vom 1. Jahr an Lebensraum für viele Vögel, Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien sowie für unzählige Wirbellose bietet.

Die Ursachen des wenig einleuchtenden Entwicklungsstillstandes liegen nicht, wie man vielleicht meinen könnte, in einem Fehlen geeigneten Saatguts, vielmehr konnte nachgewiesen werden, daß in die Strauchwälle tatsächlich große Mengen von Gehölzsamen durch Wind und Vögel eingetragen werden. Es kristallisiert sich vielmehr heraus, daß in einer reinen Benjes-Hecke die natürliche Sukzession hin zu Gehölzen sogar verzögert abläuft gegenüber einer Entwicklung auf freien Brachflächen. Verantwortlich hierfür sind die ungünstigen Keimungsbedingungen im Gestrüppwall, insbesondere die Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse am Boden. Die hohe Bodenfeuchtigkeit und die durch die Zersetzung freiwerdenden Nährstoffe begünstigen in der Totholzhecke eine starke Entwicklung von Stauden, die zusätzlich zu dem horizontal liegenden Baumschnitt den Boden stark beschatten und die Keim- und Wachstumsbedingungen der lichtliebenden Pioniergehölze deutlich verschlechtern.

  Modifizierte Benjes-Hecken - Kreationen des AKN

Wie Recht hatten wir vor dem Hintergrund dieser Untersuchungen, als wir im Hinblick auf die Erfolgsaussichten dem Urtypus der Benjes-Hecke nie recht getraut haben. Von Anfang an hat der AKN modifizierte Benjes-Hecken erbaut, wohl einerseits aus einem Gespür für die Ökologie, andererseits mit der Absicht, die erwarteten Entwicklungszeiten (laut Benjes ca. 7 Jahre, nach Einschätzung des AKN eher 10 - 15 Jahre) zu verkürzen.

Im Laufe der Jahre wurden vom AKN vorwiegend 2 Typen modifizierter, bepflanzter Benjes-Hecken errichtet:

1. Die "Handeloher Variante" (weil vorwiegend dort verwendet).

Hierzu werden zwei Wälle aus Buschholz aufgeschichtet, zwischen denen sich eine "Gasse" befindet, in die Sträucher hineingepflanzt werden können.

Die einzelnenWälle haben eine Breite von ca. 2 Metern und eine Höhe von 1 - 1,5 Metern, der Abstand zwischen ihnen beträgt 1 - 2 Meter. Die Pflanzung erfolgt 1- oder 2-reihig mit einem Abstand von 1 m in und zwischen den Reihen.

Dieser Heckentypus erfordert mindestens 4 m (besser 5 - 6 m) breite Randstreifen, was grundsätzlich wünschenswert aber nicht immer zu verwirklichen ist. Ein Vorteil der "Handeloher Variante" besteht in der Möglichkeit, die Strauchwälle im Winter auch bei Frostwetter aufzuschichten und die Pflanzung im Frühjahr bei offenem Boden durchzuführen. Hierdurch läßt sich die "Heckensaison" strecken, so daß Arbeitsspitzen vermieden werden können. Als Problem ist neben der erforderlichen Randstreifenbreite die Tatsache anzumerken, daß u.U. in die Gasse eingedrungene Rehe "wunderbar" die ganze Reihe entlang die jungen Sträucher verbeißen könne. Es ist daher erforderlich, die Pflanzgasse nicht nur an den Enden sicher durch Gebüsch zu verschließen und durch die Höhe der Randwälle ein Eindringen der "Störenfriede" sicher zu verhindern, sondern sie auch nach der Pflanzung durch Buschholz in Abständen von 10 - 20 m zu unterteilen. Sicher ist sicher.

2. Die "Heidenauer Variante", die auch in Kakenstorf und Wistedt Verwendung findet:

Hier erfolgen Pflanzung und Aufschichtung des Gebüschwalls in einem Arbeitsgang. Dies ist allerdings nur bei offenem Boden möglich, erfordert einen massiven Einsatz von Arbeitskräften und schränkt die Zeitspanne zum Heckenanlegen deutlich ein.

Die Pflanzung der Gehölze erfolgt 1- bis 3-reihig (Abstände ca. 1 m). Direkt im Anschluß daran wird der Baumschnitt über und zwischen die gepflanzetn Sträucher gelegt. Das Buschmaterial wird vorwiegend in Längsrichtung verarbeitet und fischgrätenartig ineinander gesteckt. Es ist unbedingt darauf zu achten, daß die Triebe der jungen Pflanzen hierbei nicht niedergedrückt werden sondern zwischen dem Buschholz nach oben stehen. Es hat sich als ökonomisch erwiesen, mit zwei Arbeitsgruppen ans Werk zu gehen: eine kleinere Gruppe pflanzt vorweg, die Hauptstreitmacht folgt und legt das Buschholz über die frische Pflanzung.

Praktische Erfahrungen mit Benjes-Hecken in der SGTostedt

Vorbereitung des Bodens:
Für das Gelingen der modifizierten Benjes-Hecke und den Arbeitsaufwand beim Pflanzen ist der Zusatnd des Bodens nicht unerheblich. Am günstigsten erscheint ein frisch gepflügter Boden, in den sich die Sträucher am leichtesten pflanzen lassen und in dem der Anwucherfolg wegen der fehlenden Wurzelkonkurrenz am größten ist. Bei einer vorhandenen Grasnarbe wurden gute Erfolge mit dem Fräsen des Pflanzstreifens oder Aufreißen einer Pflanzfurche mit einem Sauzahn erreicht. In der Literatur wird die Bodenbearbeitung mit einem Streifenpflug empfohlen und vom Fräsen abgeraten, da hierdurch bestimmte ausläuferbildende Grasarten vermehrt und nicht wirksam in ihrer Entwicklung gestört werden.
Eine Markierung der Heckentrasse durch Pfähle ist in jedem Fall sinnvoll.  

Pflanzmaterial und Pflanzung:
Aus Kostengründen wurde vorwiegend "verschulte" Baumschulware verwendet. Es ist nicht erforderlich, bessere Qualitäten bzw. größere Pflanzen einzukaufen. Die zu verwendenden Arten ergeben sich aus der Liste der heimischen Gehölze (siehe Mitteilungen AKN 2/95) und können in der Region bezogen werden (z.B. Grugel, Sprötze). Die Preise betragen 1 - 1,20 DM pro Pflanze bei Abnahme von ganzen Bunden (25 Stück), so daß aufwendige Fahrten zu Baumschulen nach Schleswig-Holstein nicht erforderlich sind.
Vor der Pflanzung sollten lange Wurzeln beschnitten und die Triebe um ca. 1/3 bis 1/2 ihrer Länge gekürzt werden.
Das Pflanzen der Sträucher kann sehr unterschiedlich erfolgen. Die zeitsparendste Methode ist die "Spatenklemmpflanzung", bei der Spaten ganz eingestochen und so weit gehebelt wird, daß ein ausreichend großer Spalt ensteht, in den das Pflanzgut eingeschoben werden kann. Der Vorgang wird durch Festtreten des aufgehebelten Bodens beendet.
Auch mit Hilfe der halbrunden Pflanzspaten kann auf nicht zu hartem Boden eine zeitsparende Pflanzung erfolgen: Durch zweimaliges Einstechen wird ein Bodenpfropf ausgehoben, der auf dem Spaten verbleibt und nach Einbringen des Pflanzguts in das Pflanzloch zurückgegeben und angetreten wird.
Prinzipiell, besonders aber auf leichten Böden, ist ein Einschlämmen der Wurzeln mit Wasser vorteilhaft. Dies geschieht nach Einbringen des Pflanzguts bevor das Pflanzloch verschlossen und angetreten wird. Diese Maßnahme hat einen guten Schluß der Wurzeln mit dem umgebenden Boden zur Folge und verbessert die Anwuchswahrscheinlichkeit der Jungpflanzen. Ein guter Kontakt zu den örtlichen Feuerwehren oder einem Landwirt mit Wasserwagen erleichtert die Organisation, bei der zusätzlich an eine ausreichende Zahl von Eimern gedacht werden muß.  

Das Totholzmaterial
In den letzten Jahren hat sich bei der Beschaffung des Buschholzes (Totholzmaterial) eine gute Zusammenarbeit mit dem Bauhof Tostedt, den Gemeinden und den Straßenmeistereien entwickelt. Diese transportieren den Baumschnitt mit dem Lastwagen direkt zum Verarbeitungsort. Hierzu ist allerdings eine genaue Absprache erforderlich. Sinvollerweise markiert man die Orte mit Pflöcken, an denen die Wagenladungen abgekippt werden sollen. Zur Arbeitserleichterung werden die Ladungen ca. 2 m parallel zur Heckentrasse verteilt. Eine Ladung reicht für ca. 10 m Hecke (je nach Packung), so daß auch dieser Abstand zwischen den Haufen gewählt wird. Vor der Verarbeitung ist es ratsam, die Ladungen (besonders die sehr fest gepackten von den Straßenmeistereien) mit einem Frontlader aufzulockern. Dann können die Äste ohne allzugroßen Kraftaufwand entnommen werden.
Als bestes Benjesheckenmaterial haben sich die sperrigen Äste von Eichen erwiesen. Da das angefahrene Buschholz häufig aber größere Anteile anderer Gehölzarten enthält, soll das Heckenmaterial gut gemischt verarbeitet werden. Birkenäste sind recht weich und verrotten sehr schnell, sie können daher nur in begrenzter Menge untergearbeitet werden. Noch ungünstiger sind Nadelholzzweige, die, wenn in den Ladungen enthalten, nur vereinzelt eingebaut werden können.
Wenn vorhanden können auch Baumstubben, große Feldsteine und Lesesteinhaufen mit in die Heckenanlage integriert werden. Sie bieten Unterschlupf für viele Tiere und erhöhen die Strukturvielfalt der Hecke.
Beim Packen der Buschwälle ist immer darauf zu achten, daß die Äste einzeln ineinander gesteckt und schräg miteinander verwoben werden. Hierdurch wird eine Festigkeit des Walls erreicht, so daß das Buschholz nicht vom Wind fortgetragen wird und der Wall beim Verrotten nicht so schnell zusammenfällt.

Auch bei sehr sorgfältiger Arbeitsweise muß zum Schutz der gepflanzten Sträucher die Totholzhecke unter Umständen in den Folgejahren nachgelegt, und erhöht werden.

  Schöne Erfolge

Insgesamt haben sich praktisch alle vom AKN angelegten Hecken sehr positiv entwickelt. Lediglich eine unbepflanzte Ur-Benjeshecke in Königsmoor kann als Ausfall verzeichnet werden.

Die gepflanzten Sträucher zeigten in der Regel eine hohe Anwuchsrate. Lediglich in den sehr trockenen Sommern 1994 und 1995 kam es dort zu geringen Ausfällen, wo auf leichten Böden keine weitere Bewässerung  im Frühjahr mehr durchgeführt wurde.

Der schönste Erfolg ist die Tatsache, daß sich häufig bereits kurz nach der Fertigstellung die ersten Heckenbewohner einstellten. So hüpften schon an Tage der Anlage die ersten Goldammern im Geäst herum und auch die seltenen Neuntöter nutzten die Hecken bereits im ersten Jahr als Ansitzwarte und Unterschlupf. In einer 800 Meter langen Hecke in Handeloh lebten 1995 sogar 4 Neuntöter!

Genauere und systematische Bestandsaufnahmen über die Tiere der angelegten Hecken liegen allerdings noch nicht vor. Entsprechende Untersuchungen, insbesondere über die Vögel, wären sehr wünschenswert. Vielleicht finden sich ja aus dem Kreis des AKN einige Naturschützer, die solche Beobachtungen in der kommenden Saison durchführen und die Ergebnisse dokumentieren. Über eine entsprechende Mitarbeit würde der Vorstand sich sehr freuen.

Einige Wermutstropfen

Für Spaziergänger, Wanderer und andere Naturfreunde mag es befremdlich sein, in der freien Landschaft einen Wall aus Holzabfällen vorzufinden. Damit jedoch kein falsches Bild über das merkwürdige "Bauwerk" entsteht, hat der AKN zur Aufklärung an exponierten Stellen Hinweistafeln aufgestellt (s. Abb. in den AKN-Mitteilungen Nr. 1). Diese informieren über Sinn und Zweck der Benjes-Hecken und bitten gleichzeitig, keine Gartenabfälle dort abzuladen.

Leider werden die Schilder mißverstanden, nicht gelesen oder absichtlich ignoriert: Wir machen zunehmend die Beobachtung, daß besonders in der Nähe der Ortschaften und z.T. in unmittelbarer Nähe einer Hinweistafel nicht unerhebliche Mengen von Abfällen aus Gärten -vielleicht in guter Absicht- auf die Benjes-Hecken gelegt werden. Man findet von säuberlich gebündeltem Strauchschnitt über Tannenzweige und Laub alles bis hin zu Brettern und Pfählen. Die Folgen sind allerdings häufig gravierend: Dort wo schon Abfälle liegen, werden gerne weitere deponiert (Motto "Hier kann man das wohl machen"). Die Auswirkungen auf die junge Hecke können verheerend sein. Besonders sehr dichtes Material (Zweige von Nadelgehölzen, Laub usw.) oder auch dicht gepackte Zweige ersticken sämtliche darunter befindlichen Triebe, so daß weder die gepflanzten, noch selbst angesamte Sträucher oder auch Kräuter und Stauden aufwachsen können. Die Hecke macht dann schon bald einen jämmerlichen und trostlosen Eindruck und wirkt teilweise wie ein Komposthaufen. Solche Hecken können nicht Vorbild sein, im Gegenteil, sie vermitteln einen negativen Eindruck und Schaden der Sache und auch dem Naturschutzgedanken.

Daher hier eine Bitte: Achten auch Sie darauf, daß unsere in mühsamer Arbeit errichteten Hecken nicht so verschandelt werden, klären Sie Freunde und Nachbarn auf und sprechen Sie die Verursacher an, falls Sie solche kennen oder beobachten.

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Benjes-Hecke Typ "Handeloh"

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Benjes-Hecke Typ "Heidenau"

 

Standortansprüche heimischer Gehölze



Der Neuntöter - ein Heckenbewohner

[Inhalt]

 

Die Große Brennnessel

1. Ihre Bedeutung in der Natur

Sie ist zweifellos nicht sehr beliebt, denn sie ist aufdringlich, fast allgegenwärtig, meist üppig im Wuchs und dann gleich in ganzen Herden. In den Gärten, auf trockenen wie auf nassen Wiesen und Weiden, an Straßenrändern, Heckenzügen und im Stadt- und Dorfgrün sorgfältig geplanter Anlagen taucht sie ungefragt auf, richtiger: der Mensch bereitet ihr den Boden.

Gerade dort, wo der Mensch die natürliche Bodenstruktur verändert, wo er sie nach seinen Wünschen umbricht, gestaltet, wo gedüngt wird, meist mehr als notwendig, dort fällt der kleine Brennesselsamen auf fruchtbaren Boden. Schnell wachsende unterirdische Kriechsprosse (Ausläufer = Rhizome) lassen dann in kurzer Zeit ganze Herden oberirdischer Triebe sprossen.

Es gibt aber auch große "Fans" der Brennessel: Vor allem dort, wo die Brennesselhorste in sonniger, geschützter Lage wachsen, sind sie schnell da, die dunklen, etwas borstig wirkenden Raupen vom Pfauenauge und Kleinen Fuchs. Geliebt wird sie vor allem von Schmetterlingen, Käfern, anderen Insekten und Schnecken, oft mit einer Ausschließlichkeit, daß - wie bei den beiden schon genannten schönen Tagfaltern - ihr Fehlen auch das Ausbleiben der Tiere nach sich zieht.
Mehr als 100 Insektenarten leben von der Brennessel, darunter ca. 30! Tag- und Nachtfalter. Sie legen ihre Eier an die Blätter der Großen Brennessel und die schlüpfenden Raupen verbringen ihr kurzes, intensives Freßleben bis zur Verwandlung zum Falter dann ausschließlich auf dieser Pflanze.

In feuchten Arealen sind es vor allem Schnecken und auch viele Käfer und Wanzen, die in der Brennessel ihre Ernährungsgrundlage finden. Spitzmäuse und vor allem Vögel profitieren dann vom reichen Angebot dieser Brennesselfresser.

Doch sie kann sich auch wehren - auch das macht sie beim Menschen unbeliebt. Ihre mehrere Millimeter langen, glasharten Brennhaare, Kanülen mit die Haut reizenden Inhaltsstoffen, machen einen Brennesselbestand durchaus zu einer schwer einnehmbaren "Festung", zu deren Beseitigung es schon werkzeuggestützter Strategien bedarf. Rehwild und unsere Weidetiere wie Schaf, Kuh und Pferd meiden daher die Pflanze als Futter. Sie ist also in vieler Hinsicht eine interessante Pflanze.

Männliche Blüten (mit Blütenstaub = Pollen) und weibliche Blüten (mit Fruchtknoten) stehen getrennt auf verschiedenen Pflanzen; die Große Brennessel ist also zweihäusig. Wind sorgt für das Platzen der Staubbeutel und den Transport des Blütenstaubs zu den weiblichen Blüten mit ihren pinselförmigen Narben.

Sie besitzt in ihren Stengeln die längsten Bastfaserzellen unserer heimischen Pflanzenwelt. Zwischen 5 und 8 cm lang sind diese Zellen, und die aus ihnen aufgebauten Fasern haben eine hohe Festigkeit. Sie wurden (und werden wieder verstärkt) zur Herstellung von Netzen, Stricken und festem Tuchgewebe genutzt. Die Brennessel - ein nachwachsender Rohstoff, hier bieten sich durchaus Möglichkeiten.

Obwohl selbst ein oft bekämpfter "Schädling" oder Eindringling in unseren Gärten, dient ein aus abgekochten Brennesseln gewonnener Sud als nachweislich wirksames biologisches Bekämpfungsmittel gegen Blattlausüberbevölkerung, gefahrlos für Boden, Grundwasser und andere Insekten im Garten.

Der Gedankenkreis schließt sich: War die Große Brennessel ursprünglich ein sehr zerstreut vorkommender Bewohner feuchter Wälder und Säume, so ist sie durch die vielfältigen Nutzungsaktivitäten des Menschen in der Landschaft, zu einer Aller­weltspflanze geworden. Der Fachmann nennt sie eine Stickstoff-Zeiger-Pflanze.

In vielen unserer zu trockenen Bruchwälder, auf brachfallendem Grünland und in Moorrandgebieten verdrängt die Brennessel durch ihr Massenauftreten oft die dort heimischen, ursprünglich vielfältigen Pflanzengesellschaften und so ist ihr häufiges, und oft üppiges Auftreten durchaus immer auch ein Indiz für beträchtliche "Gleichgewichtsstörungen" in der Landschaft. 

Junge Triebe im zeitigen Frühjahr können zu Brennesselspinat zubereitet werden, ein vitaminreiches und durchaus gutschmeckendes Gemüse; auch Brennesselsuppe und Tees sind zunehmend beliebt. Kein Wunder also, daß eine so vielseitige Pflanze auch medizinisch interessant ist, so z.B. der Saft der Brennhaare gegen Rheuma.  

2. Ihre Bedeutung für die Gesundheit

Jeder, der der Brennessel einmal begegnet ist, sei es weil er sich als kleines Kind eine pflücken wollte, oder weil er mit kurzen Hosen unbedingt über eine Wiese laufen mußte, die dicht bewachsen war von ihnen, wird sofort die Bedeutung ihres Namens erfaßt haben und ihn mit Sicherheit nie wieder vergessen. Es ist also jedem bekannt : Die Brennessel " brennt "

Doch so unangenehm das auch sein mag, er nutzt die Pflanze aus eben diesem Grunde bereits seit langer Zeit. Von den Römern wird berichtet, daß sie vor mehr als zweitausend Jahren aus ihrer warmen Heimat ins kalte Nordeuropa vorstoßend die Brennessel nutzten, um sich damit zu erwärmen, besonders wenn es nicht mög­lich war, ein offenes Feuer zu entzünden. Sie verrieben Brennesselblätter auf ihrer Haut und das brannte natürlich "wie Feuer". Diese Methode war nicht neu. Sie hat­ten sie aus ihrer Heimat mitgebracht. Dort behandelten die damaligen Ärzte die durch Rheuma oder Gicht steifgewordenen Gelenke von Patienten, indem sie ganze Brennesselpflanzen auf die betroffenen Körperregionen schlugen. Diese Behandlung wurde auch in unseren Gegenden genauso im Mittelalter angewandt und ist bis heute noch bei einigen Naturheilern zu finden.

Die Wirkung beruht auf den Stoffen, die in den Brennhaaren enthalten sind. Wo diese auf die Haut treffen, werden Reaktionen hervorgerufen, die bei jedem Allergiker zu finden sind, sobald er mit dem Kontakt hatte, das bei ihm eine Allergie her­vorruft. Die F1üssigkeit der Brennhaare dringt in die Haut ein und erweitert die dort liegenden Blutgefäße. Die dünnen Adern dehnen sich aus, es gelangt mehr Blut hinein, und die Haut wird sichtbar rot und schwillt stellenweise an (die Quaddeln entstehen).

Außerdem werden die "schmerz-meldenden Nervenbahnen" an diesen Stellen empfindlicher, so daß die einfache Berührung der geröteten Punkte schon schmerzhaft erscheint. Das durch Rheuma steife Gelenk wird dadurch also stärker durchblutet, und damit werden die vorliegenden Entzündungen leichter "weggespült" und abgebaut.

Die Brennessel wird auch in der heutigen Medizin bei rheumatischen Erkrankungen angewandt. Und zwar vorwiegend innerlich entweder direkt als Brennesselblättertee oder in Form von Tabletten, bei denen die Pflanze nicht mehr zu erkennen ist, die aus ihr gewonnenen Inhaltsstoffe aber durchaus enthalten sind. Innerlich kann Brennessel ebenfalls Entzündungen abbbauen und ihre Entstehung in gewissem Maße sogar verhindern. Gerade der Brennesseltee kann durch seine etwas harn­treibende Wirkung das Ausspülen von unerwünschten Stoffen aus dem Körper beschleunigen.

Zum Schluß noch etwas zu der Idee, aus Brennessel einen Salat zu bereiten. Dieser Vorschlag ist gar nicht einmal so abwegig. Junge Brennesselblätter enthalten Vitamin C und Eisen, sie stärken insgesamt die körpereigenen Abwehrkräfte. Daher hat man auch vor allem in früheren Zeiten junge Brennesselblätter an Enten und Gänse verfüttert, die damit wichtige zusätzliche Nährstoffe erhielten.

Einzelne Brennesselblätter kann man durchaus roh essen, wenn man vorher die Haare ein wenig abgerieben hat. Größere Mengen sollte man jedoch kurz kochen, damit die magenreizenden Stoffe zerstört werden, allerdings sind grundsätzlich nur junge B1ätter zu empfehlen!

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Für den Kleinen Fuchs ist die Brennessel Lebensgrundlage: sie  dient den Raupen als Futterpflanze

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Der Kleine Fuchs

 

[Inhalt]

 

 

 

Aktivitäten des AKN im Winterhalbjahr 1995/96

1. Arbeits- und Pflegeeinsätze

14.10.95   Handeloh    Teilmahd einer Buckelweide und Anbringen von Fledermauskästen

20.10.       Handeloh    Bau eines Mönchs im NSG - Ottermoor

30.10.       Leitung eines Arbeitseinsatzes einer BUND - Kindergruppe im Gr. Moor

04.11.       Heidenau    Entkusseln im Everstorfer Moor

11.11.       Handeloh    Entkusseln der Sandmagerrasenflächen an der Bahnlinie

11.11.       Wistedt       Pflanzung von 350 Sträuchern nahe der Oste zur Waldrandgestaltung

09.12.       Heidenau    Entkusseln und Dammbau im Fuchswinkel (Moorrest)

16.12.       Handeloh    Auf-den-Stock-Setzen von Heckenabschnitten am Wörmer Weg und Nachlegen der Benjes - Hecke von 93/94

13.01.96   Wistedt       Entkusseln einer Heidefläche Nähe "Stocken" (Fortsetzung der Arbeiten von 94/95)

13.01.       Handeloh    Entkusseln von Teilflächen der Drögen Heide (Fortsetzung der Arbeiten von 94/95)

27.01.       Handeloh    Fortsetzung der Entkusselung auf der Drögen Heide

03.02.       Heidenau    Entkusseln im Avenser Moor (Moorrest)

17.02.       Wistedt       Nachlegen einer Benjes-Hecke am Wistedter Berg

24.02.       Handeloh    Auf-den-Stock-Setzen von Heckenabschnitten am Wörmer Weg und am Lohbergenweg und Nachlegen der Benjes-Hecke von 93/94

09.03.       Umwelttag der Jugendfeuerwehren der SG Tostedt: Legen von Benjes-Hecken in Wistedt, Kakenstorf und Welle

12.03.       Schülergruppe: Nachlegen einer Benjes-Hecke am Wistedter Berg

30.03.       Heidenau    Heckenanlage am "Füsselweg"

Desweiteren:

Bau von Vogel-Nistkästen für das Friedhofsareal von Handeloh (während des Winterhalbjahres) und Anbringen im März 96

Einweisung und Anleitung der Zivis der SG Tostedt bei folgenden Arbeiten:   Dammbau in Tiefenbruch, Dammbau im Großen Moor, Entkusseln von Heideflächen am Dreihausener See.

Betreuung einer Arbeitsgruppe von Sozialhilfeempfängern über mehrere Wochen bei Entkusselungsmaßnahmen im: Avenser Moor, Großen Moor, Sandgrube Hollinde.


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Die Jugendfeuerwehr  im Naturschutz-Einsatz

 

2. Begehungen, Bereisungen, Treffen und Sitzungen

* Im September 95 fand eine Begehung von NSG Großes Moor und NSG Obere Wümmeniederung (Gr. Torfmoor) mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Oberen Naturschutzbehörde und der Firma Meyer-Luhdorf zwecks Festlegung der Flächen fürPflegeeinsätze der oben genannten Firma.

* Oktober 95: Begehung in Wistedt an verschiedenen Orten zwecks Planung der Wintereinsätze.

* November 95: Begehung mit einem Vertreter des Nabu in Tostedt und Wistedt und Besichtigung von Flächen, die von einem Sponsor für den Naturschutz gekauft werden könnten.

* November 95: Begehung des Tümpels südl. Düvelshöpen mit Frau Bolz zwecks Planung von Regenerationsmaßnahmen

* Im November 95 erfolgte die konkrete Einweisung der Firma Meyer-Luhdorf in die zu pflegenden Flächen im NSG Großes Moor und im NSG Großes Torfmoor.

* Im November 95 wurde eine Begehung zweier Moorflächen in Avensermoor mit deren Eigentümern durchgeführt zwecks Festlegung der Pflegemaßnahmen.

* Dezember 95: Ortsbegehung am Baggersee bei Heidenau mit dem Gemeinderat und dem Betreiber der Ferienhausanlage. Ablehnende Stellungnahme des AKN zu den Erweiterungswünschen von Betreiber und Rat in den Bereich des Baggersees.

* Im Januar 96 hat der Vorstand des AKN die Gemeindeverbindungsstraßen im Bereich Heidenau bereist mit dem Ziel, die Pflege der straßenbegleitenden Gehölze konzeptionell zu planen.

* Januar 96: Begehung der Abgrabungsfläche auf dem Otterberg mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Betreiber der Anlage. Ziel: kritische Betrachtung der bisherigen Renaturierungsmaßnahmen und Absteckung der zukünftigen.

* Im Februar 96 fand die Begehung einer Brachfläche Nähe Triftstraße mit Frau Bolz statt. Ziel: Planung der Gewässerräumung.

* Februar 96: Begehung verschiedener Flächen in Kakenstorf mit dem Bürgermeister und Grundbesitzern zwecks Planung von Pflegemaßnahmen und Sicherstellung (Kauf oder Pacht) von Flächen.

* März 96: Zweites Treffen auf dem Otterberg mit den zuständigen Stellen zwecks Festlegungder nächsten Renaturierungsmaßnahmen und Verbesserung der bisher geleisteten.  

* Der Vorstand des AKN nahm wie gewohnt seine beratenden Sitze wahr bei verschiedenen Rats- bzw. Ausschußsitzungen in der SG Tostedt und den Gemeinden Tostedt und Handeloh. Themenschwerpunkte waren dabei die Änderungen im FNP sowie verschiedene Bebauungspläne und die geplante Biogas-Anlage in Todtshorn.

* Es fand im Januar eine Sitzung der Gruppe Kakenstorf statt, auf der Planungen für Arbeitseinsätze diskutiert wurden.

* Im Februar führte der Vorstand eine Gespräch mit dem SG-Direktor Herrn Laubrich, bei dem auch Herr Maas (stellvertr. Gem.-Direktor) und Frau Bolz anwesend waren. Es ging dabei um die weitere Zusammenarbeit zwischen der Sg / Gem. Tostedt und dem AKN nach der Vereinsgründung. So wurden Fragen der finanziellen Unterstützung, der Beschaffung und Unterhaltung von Geräten (z.B. durch den Bauhof) und der Tätigkeiten des AKN für die SG / Gem. Tostedt erörtert.

* Es fand eine fortgesetzte Zusammenarbeit mit Frau Bolz und anderen Mitarbeitern des Bauamts statt.  

* Anfragen an den Landkreis zu verschiedenen baulichen Eingriffen in die Landschaft im Außenbereich

* Anfrage an den Kreis und Stellungnahme zum geplanten Standort der Biogas-Anlage bei Todtshorn.

* Anfrage beim Bürgermeister von Heidenau bzgl der Ausgleichsmaßnahmen zu durchgeführten Baumaßnahmen (Mühlenstraße, Dohrener Weg, Heerweg)

* Stellungnahme zur geplanten Grabenräumung in einer Hochstaudenflur Nähe Triftstraße

* Anfrage an den Kreis zwecks Finanzierung von Regenerationsmaßnahmen von Wiesentümpeln (südl. Düvelshöpen u. nördl. Gr. Moor)

* Pflegeplan für die straßenbegleitenden Gehölze an den Gemeindeverbindungs-straßen im Bereich Heidenau / Wistedt für die SG / Bauhof.

3. Sonstige Aktivitäten:
Am 2./3. Dezember 1995 führten der Vorstand und einige Mitglieder im Rahmen des Christ-Kindl-Markts eine Ausstellung durch, in der sich der AKN mit seinen Aktivitäten und Projekten präsentierte. Interessierte Bürger wurden informiert und beraten, verschiedene Materialien gegen Spenden abgegeben und z.T. auch Mitglieder geworben.
* Der AKN informierte den Umwelt-Bau-und-Planungsausschuß der SG und die Bürgerinitiative gegen die Biogas-Anlage Todtshorn bzgl. der naturschutzrelevanten Aspekte einer solchen Anlage am geplanten Standorts. Außerdem nahmen zwei Vorstandmitglieder als Podiumteilnehmer an einer Informationsveranstaltung für Bürger durch die Bürgerinitiative teil und machte seinen Standpunkt deutlich: Der AKN befürwortet eine solche Anlage, lehnt den beabsichtigten Standort jedoch aus Gründen des Naturschutzes entschieden ab. Bereits im Jahre 1994 hatte der AKN eine umfangreiche schriftliche Stellungnahme erarbeitet, die interessierte Mitglieder beim Schriftführer anfordern können.

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