Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,

In eigener Sache

Liebe Mitglieder und Freunde des AKN,

Ihnen liegt nun auch die zweite Ausgabe unseres Mitteilungsblattes vor. Nachdem die 100 Exemplare des ersten Heftes restlos verteilt sind, haben wir diesmal eine höhere Auflage drucken lassen (150Stück).Wir hoffen, daß die Verteilung genauso gut klappen wird wie das letzte Mal. Allen Helfern sei an dieser Stelle für ihren Einsatz gedankt. Der Rücklauf der Anmeldeformulare ist bis auf wenige Ausnahmen auch bereits erfolgt.

In der Mitte des Heftes befindet sich wieder ein Teil zum Herausnehmen, u.z. diesmal die "Informationen über Hecken", die eine Sammlung von Fakten und Argumenten enthalten und hilfreich bei der Überzeugungsarbeit sein können. Leider haben sich bisher keine zusätzlichen Inserenten für das Mitteilungsblatt gefunden. Vielleicht könnten Sie durch eine entsprechende Werbung die Arbeit des AKN zusätzlich unterstützen.?!

Die Finanzierung der Mitteilungen durch die Kreissparkasse wurde problemlos abgewickelt. Zudem hat die KSK die Zusage gemacht, den Verein auch weiterhin finanziell zu fördern.

Auf ein Schreiben an alle Gemeinden mit der Bitte, eine Mitgliedschaft in unserem Verein zu prüfen, haben wir leider keine Antworten erhalten. Dafür haben wir aber erfahren, daß die Gemeinde Tostedt beschlossen hat, den AKN mit 500,- DM jährlich zu unterstützen. Als weitere Einnahme konnten wir eine Spende des Lions-Club über 500,- DM verbuchen, der sich so für eine Exkursion mit Vortrag bedankt hat, die Herr Kempe im Namen des AKN durchgeführt hatte.

Wir hoffen auf weitere finanzielle Zuwendungen, denn es sind bereits die ersten Ausgaben in Form von Pachten geplant, mit denen wertvolle Biotope erhalten werden sollen.

Inzwischen ist die Wintersaison 95/96 mit den ersten Arbeitseinsätzen ange­laufen. Im folgenden möchten wir die bereits feststehenden Termine für Aktivitäten bekanntgegeben, von denen allerdings einige bereits gelaufen sind.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen,
Ihr U.Quante

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Noch einmal: Satzung des AKN

Die Eintragung des AKN in das Vereinsregister am Amtsgericht Tostedt erwies sich als unerwarteter Hindernislauf und konnte erst im zweiten Anlauf erfolgreich durch die Beurkundung abgeschlossen werden.

Obwohl die verabschiedete Satzung von einem Rechtsanwalt auf ihre Gesetzeskonformität abgeklopft worden war, lehnte das Amtsgericht zunächst die Eintragung ab und forderte zwei Änderungen. So seien folgende Bestimmungen des BGB nicht berücksichtigt:
1. Die Form der Berufung der Mitgliederversammlung muß bestimmt sein (§ 6.3).
2. Die Form der Beurkundung der Beschlüsse der Mitgliederversammlung muß konkret festgelegt sein (§8.4).

Damit eine Eintragung erfolgen konnte, mußten geringfügige Ergänzungen der Satzung vorgenommen werden. Dies wurde redaktionell gemacht, nachdem eine ausreichenden Zahl von Gründungsmitgliedern ihre Zustimmung gegeben hatten.

Sie können die neuen Formulierungen ausschneiden und an den entsprechenden Stellen der im Mitteilungsblatt 1/95 veröffentlichten Satzung einkleben (Satzung Seite 5 u. 6).

Sollten Bedenken gegen die neuen Formulierungen bestehen, so muß auf der nächsten Mitgliederversammlung darüber gesprochen werden.  

Die neuen § 6.3 und § 8.4  lauten nun wie folgt:  

§ 6  Mitgliederversammlung

(3)   Mindestens einmal im Jahr ist eine Mitgliederversammlung schriftlich durch den Vorstand einzuberufen. Die Einladungsfrist beträgt 4 Wochen.  

§  8  Beschlußfassung der Mitgliederversammlung

(4)   Beschlüsse werden vorbehaltlich anderweitiger Bestimmungen mit einfacher Mehrheit gefaßt. Bei Stimmengleichheit gilt ein Antrag als abgelehnt. Für eine Satzungsänderung ist eine 2/3 Mehrheit der anwesenden Stimmen notwendig. Der Änderungsantrag  ist der Einladung zur Mitgliederversammlung bekannt zugeben. Über die in den Organen gefaßten Beschlüsse und die diesen zugrunde liegenden Anträge sind Niederschriften zu führen, die von einem Vorstandsmitglied und dem Schriftführer zu unterzeichnen sind.

 

 

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Lindenbäume und Hummelsterben

Viele Naturfreunde haben die Katastrophe schon selbst erlebt oder zumindest davon gehört. Und in der Tat ist der Massenexitus auch bereits seit vielen Jahren bekannt. Die Rede ist vom Hummelsterben, das sich fast alljährlich in den Silber- und Krimlinden abspielt: zur Zeit der Blüte dieser Bäume findet sich eine große Anzahl verendender und toter Hummeln unter den robusten, gern in Ortschaften angepflanzten Lindenbäumen. Ganze Hummelvölker sterben ab.

"Die Blüten und der Nektar sollen giftig sein," hört man und: "die Hummeln sterben um diese Jahreszeit sowieso aus Altersschwäche". Was ist dran an den Gerüchten? Woran sterben die Hummeln tatsächlich?

Silber- und Krimlinde kommen beide nicht natürlich in Mitteleuropa vor. Sie stammen aus Südosteuropa und Asien, wobei die Krimlinde zudem ein Bastard ist. Heimisch sind Sommer- und Winterlinde, die jedoch beide relativ anspruchsvoll bezüglich des Bodens und des Klimas sind: Sie mögen keine große Kälte, keine starke Trockenheit, keine Luftverschmutzungen und gedeihen nur auf nährstoffreichem lockeren Boden. Die etwas robustere Art ist dabei die Winterlinde.

Das Hummelsterben spielt sich jeweils nur unter den fremdländischen Arten ab, die ca. 2 bis 4 Wochen nach den einheimischen Arten blühen. Untersuchungen der letzten Jahre haben inzwischen etwas Klarheit über die Ursachen dieses befremdlichen Ereignisses gebracht. So konnte nachgewiesen werden, daß weder die Hummeln altersschwach waren noch die Silber- und Krimlinden Giftstoffe im Nektar enthalten: Bei entsprechender Fütterung lebten die Hummeln noch mehrere Wochen weiter und auch eine Fütterung mit dem Nektar der spätblühenden Linden fügte ihnen keinen Schaden zu. Auch konnte im Nektar keine Mannose nachgewiesen werden, dieser etwas andere Zucker, dessen Giftwirkung auf Hummeln und Bienen bekannt ist und der als Verursacher des Immentodes verdächtigt wurde.

Woran sterben also die Hummeln dann? Weitere Untersuchungen  haben die tatsächliche Todesursache entlarvt: Die Hummeln verhungern in Massen. Im Gegensatz zu anderen Insekten können die Hummeln (außer der Königin) keine Reservestoffe speichern und sind fortwährend auf die Zufuhr von Zucker angewiesen.

Aber wieso verhungern die Hummeln gerade unter den spätblühenden Linden?  Eingehende Untersuchungen haben nun belegt, daß zum Zeitpunkt der Silberlindenblüte das Nektarangebot in der Natur sehr gering ist, insbesondere dann, wenn die Umgebung arm an heimischen Blüten ist. In diesem "Nektarloch" besitzen die exotischen Linden eine große Attraktivität für nektarsammelnde Insekten. Während der ersten drei Tage der Blüte werden sie auch nicht enttäuscht, die Bäume liefern ausreichend Futter. In den nächsten Tagen sinkt die Nektarmenge jedoch wegen der rückläufigen Produktion und der enormen Konkurrenz der Blütenbesucher so rapide, daß die Hummeln ihren Bedarf nicht mehr decken können. Ein Wechsel auf andere Blütenarten ist häufig wegen der eingetretenen Schwächung nicht mehr zu bewerkstelligen bzw. in Ermangelung solcher unmöglich.

Hauptursache für das Hummelsterben unter den Silber- und Krimlinden ist also ein Nektarmangel im Hochsommer, und dieser wird bewirkt durch immer steriler und exotischer werdende Gärten und Grünanlagen, durch zunehmende Versiegelung und Zerstörung von Wildwuchsflächen und durch eine ausgeräumte, intensiv genutzte Landschaft. Die fremdländischen Linden sind an dem Massenexitus insofern beteiligt, daß sie die Hummeln durch ihre Blütenpracht zu einem kurzen Festschmaus verführen. Dieser endet tödlich für seine Besucher, da sie von den noch vorhandenen, weniger attraktiven, aber dauerhafteren Nektarquellen abgelenkt und ferngehalten werden.

Fazit: Das Überleben unserer Hummeln ist ebenso wie das der anderen heimischen Tiere abhängig von einer artenreichen Pflanzenwelt, die allerdings nur auf ungenutzten bzw. schonend bewirtschafteten Flächen gedeihen kann. Jede Brachfläche, jede Hecke, jeder Feldrain, jeder naturnahe Biotop, aber auch jede Wildwuchsfläche im Garten oder in der Ortschaft trägt zum Erhalt unserer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt bei.  Und das ist nicht nur eine Frage des Naturschutzes - auch das Wohlfühlen der Menschen, das Erleben der Kinder hat damit zu tun.

P.S.: Auch wenn die Silber- und Krimlinden hiermit weitgehend davon freigesprochen sind, verantwortlich für das Hummelsterben zu sein, so sind bei Neupflanzungen die heimischen Sommer- und Winterlinden unbedingt vorzuziehen.

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Die Erdhummel, eine unserer häufigsten Hummeln

 

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Blüten der Silberlinde

 


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Ein Naturschutzverein in der Samtgemeinde Tostedt - Warum ?

Es gibt weltweit große Probleme und am Horizont heraufziehende Katastrophen:

- In Australien ist Hautkrebs eine anerkannte Berufskrankheit für Maurer und andere im Freien tätige Menschen - das Ozonloch läßt grüßen.

- Auf der Klimaschutzkonferenz in Berlin im Frühjahr 1995 sprachen die Vertreter der Südseeinseln sehr besorgt darüber, daß in 10-20 Jahren ihre Heimat aus den Landkarten gestrichen werden kann, sofern der Wasserspiegel der Weltmeere weiter so ansteigt, wie z.Z. beobachtet und vorausberechnet. Grund hierfür ist das Schmelzen der polaren Eismassen durch den Treibhauseffekt.

- Riesige Ölseen, verursacht durch defekte Ölpipelines in Sibirien, haben große Steppenbereiche für Generationen vernichtet.

- Die menschlichen Tragödien z.B. auf dem Balkan oder in Kurdistan möchte ich hier gar nicht weiter ausmalen.

Und nun kommt ein kleines Häuflein Leute in der Samtgemeinde Tostedt auf die Idee, einen Verein mit all seinen Unwägbarkeiten zu gründen.
Warum ???
Die Antwort ist denkbar einfach zu beschreiben:

Um überhaupt noch in der Lage zu sein, die oben beschriebenen Probleme aufzunehmen, zu verarbeiten oder auch nur letztlich hinzunehmen, ohne dabei psychischen Schaden zu nehmen, bedarf es eines Ausgleichs, eines Gegengewichts. Das seelische Gleichgewicht bleibt auf Dauer nicht von allein erhalten, man muß daran arbeiten, sonst gleitet die "Seelenkugel" aus der Bahn.

Diesen Ausgleich schaffe ich, als ein Teil des kleinen Häufchens dadurch, daß ich aktiv positive Lichtblicke produziere, Bestätigung erfahre und damit meine "Seelenkugel" in der Bahn halte.

Bei der Bearbeitung von Weltproblemen, wie oben beschrieben, erfährt man dies meiner Erfahrung nach nur sehr selten.

Im kleinen Kreise des Naturschutzgruppe der Samtgemeinde, sozusagen vor der Haustür, schafft man es jedoch sehr schnell, einem Projekt mit etwas Engagement eine positive Wende zu geben. Eine gepflanzte Hecke verschafft einem nach relativ kurzer Zeit ein Erfolgserlebnis, das man mit allen Sinnen genießen kann. Man sieht und hört die Vögel schon im nächsten Fühjahr, man riecht den Duft der Blüten, man spürt schon im 2.Jahr, wie der Wind gebrochen und das Spazierengehen erleichtert wird.

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Informationen zu Hecken - Bedeutung für Natur, Landschaft und Landwirtschaft

Ökologische Funktionen von Hecken

* Hecken sind Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen (Kräutern, Stauden, Sträuchern, kleinen Bäumen);

* Sie bieten Lebensraum für viele Wirbellose, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger: sie dienen als Ansitz- und Singwarte, bieten Schutz und Deckung vor Witterung, Feinden und Störungen, sind Überwinterungsquartier, Wohn-, Schlaf-, Brut- und Nahrungsraum;

* Sie vernetzen verschiedene natürliche und naturnahe Biotope miteinander, d.h. sie bilden Wanderwege und ermöglichen die Ausbreitung von Tieren und Pflanzen in ansonsten landwirtschaftlich (o. forstwirtschaftlich) genutzter Landschaft;

* Sie stabilisieren dadurch ökologische Regelmechanismen und tragen damit zu einem biologischen Gleichgewicht in der Natur bei;

* Sie regulieren das Kleinklima.  

Bedeutung von Hecken für die Landwirtschaft
(vgl. Abb. 1-3, Tab.1, Text):
 

Hecken
   bieten Windschutz;
   verhindern die Bodenerosion, d.h. ein Abtragen der Bodenkrume durch Wind und Wasser;
   fördern die Taubildung;
   verringern die Verdunstung;
   stabilisieren die Bodenfeuchte;
   schaffen einen Ausgleich sowohl der Bodentemperatur als auch der bodennahen Lufttemperatur, so daß keine Temperaturextreme auftreten;
   vermindern den Befall der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen mit tierischen Schädlingen durch eine biologische Regulation und Schaffung eines biologischen Gleichgewichts dadurch, daß die natürlichen Feinde der Schädlinge von den Hecken aus in die Felder einwandern können (s. Abb. 3); 
   erhöhen insgesamt die landwirtschaftlichen Erträge der angrenzenden Felder (s. Abb. 3 und Tab. 1).

 außerdem:
* erhöhen Hecken die landschaftliche Vielfalt und damit den Erlebniswert der Landschaft;
* liefern Hecken Schutz vor Schneeverwehungen.

PRO und CONTRA Hecken

  Argumente, die häufig gegen Hecken vorgebracht werden,

und fundierte Antworten dazu:

Hecken blockieren Ackerland,

Hecken erhöhen die Erträge der angrenzenden Flächen (s.o.);
Hecken sollten möglichst auf wenig produktiven Flächen angelegt werden und/oder der Flächenausfall finanziell ausgeglichen werden;

  Hecken machen eine rentable Arbeit mit Maschineneinsatz unmöglich,

die Anlage der Hecken kann in den meisten Fällen so erfolgen, daß eine Beeinträchtigung gering gehalten wird,
das Wenden der Maschinen muß grundsätzlich auf dem Feld erfolgen (Vorgewende) und nicht auf den Wegen und deren Randbereichen,

Hecken beeinträchtigen durch Schattenwurf das Wachstum der Kulturen,

die Anlage der Hecken kann so erfolgen, daß der Schattenwurf auf den Weg oder Graben fällt: Hecken in Nord-Süd-Richtung sollten an der Westseite, in West-Ost-Richtung an der Südseite des Weges/ Grabens stehen,
Verluste entstehen nur direkt neben der Hecke und werden durch Ertragsgewinne mehr als ausgeglichen;

  Hecken fördern die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten,

es gibt nur wenige als Zwischenwirte dienende Pfanzen in Hecken, 
Hecken beherbergen in erster Linie "Nützlinge", die z.T. weit in die Felder hineinwandern (Abb. 3) und bei der Bekämpfung der Kulturschädlinge helfen,
Hecken hemmen nachweislich die Ausbreitung von Pilzkrankheiten durch den Wind,

  Hecken sind nicht wirtschaftlich,

Hecken steigern die landwirtschaftlichen Erträge,
Hecken steigern den Honigertrag: in heckenreichen Gebieten produzieren Bienen mehr Honig als in heckenarmen Nachbargebieten,
Hecken begünstigen die Bestäubung von insektenblütigen Kulturpflanzen, da sie eine Vielzahl von blütenbesuchenden Insekten beherbergen und für diese und für Bienen zusätzliche Nahrung liefern,
Hecken fördern den Wildbestand in landwirtschaftlich genutzten Bereichen, was zu einer Erhöhung der Jagdpachtpreise beiträgt.

Textauszüge aus Barth: Praktischer Umwelt- und Naturschutz - Anregungen für Jäger und Forstleute, Landwirte, Städte- und Wasserbauer..., Parey 1987, S. 182 -187:

"Von den angrenzenden Feldern kommen z.B. die Rebhühner zur Hecke, wo sie einen wesentlich besseren Schutz und die wichtige Insektennahrung für die Küken finden....Über 7000 Tierarten leben in naturnahen Hecken,...Im Durchschnitt brüten 30 Vogelpaare in einem Kilometer Knick,...Es gibt sogar Untersuchungen, die einen Durchschnittsbesatz von 10 bis 15 Vogelnestern je 100 m Hecke belegen.

...So sind z.B. in der abwechslungsreichen Heckenlandschaft Schleswig-Holsteins Massenvermehrungen von Mäusen weitgehend unbekannt....

...nützlich wirken auch die parasitisch lebenden Arten der Schlupfwespen und Schmarotzerfliegen. In Hecken leben 110 verschiedene Arten der Schlupfwespen und 20 Arten der Schmarotzerfliegen.

...Z.B. sind in Heckengebieten 30 -40% der Schädlinge von Schmarotzern befallen, in heckenlosen Gegenden nur 1%.

...Ein sechsjähriger Windschutzversuch  der Bodenkulturstelle Ingolstadt ... ergab auf humosen Sandböden des Donautals einen durchschnittlichen Mehrertrag von 15 -20% im Schutz einer erst 15jährigen Pflanzung.

... haben in einer sechsjährigen Versuchsreihe für bayrische Verhältnisse die Auswirkungen von Windschutzpflanzungen auf die Ertragslage von Dauergrünland, Getreide, Kartoffeln und Futterrüben ermittelt. Der ertragssteigernde Einfluß im Bereich der Schutzpflanzungen liegt demnach zwischen 20 und 40%. Während die Ergebnisse auf Dauergrünland, Getreide und Kartoffeln für einen Einfluß der Hecke auch noch in einem größeren Abstand als 100 m sprechen, scheint die Schutzpflanzung auf die Erträge der Futterrübe in größeren Abständen als 100 m nur mehr gering zu wirken."

Literatur:  
Barth,W.-E.: Praktischer Umwelt- und Naturschutz, Verlag Paul Parey 1987;
Benjes,H.: Die Vernetzung von Lebensräumen mit Feldhecken, Natur & Umwelt Verlag 1986;
Blab,J.: Grundlagen des Biotopschutzes für Tiere, Kilda Verlag 1984;
DNR (Hrsg.): Hecken und Feldgehölze, Bonn 1985;
Kaule,G.: Arten- und Biotopschutz, Ulmer Verlag 1986;
Lammert,F.-D.(Hrsg.): Hecken und Feldgehölze, Unterricht Biologie Heft 116, E.Friedrich Verlag 1986;
Müller,W.: Bedeutung, Schutz und Pflege von Hecken, über DBV Kornwestheim 1979;
Riecken,U. & J.Blab: Biotope der Tiere in Mitteleuropa, Kilda Verlag 1989.

Die Benjes-Hecke  

Anlage einer BENJES-Hecke:  

Aus Zweigen und Ästen von Laubgehölzen (Baumschnitt, Gestrüpp, Buschwerk) wird ein 3 - 4m breiter und 1 - 1,5m hoher Wall aufgeschichtet und ineinander verflochten.

Im Laufe von 8 -15 Jahren entwickelt sich daraus über verschiedene Zwischenstufen eine richtige Hecke:  

-  Zuerst entsteht eine Krauthecke, die schon bald das Gestrüpp durchwächst;
-  Zunehmend siedeln sich Gehölze an, deren Samen entweder im Boden vorhanden sind oder durch Vögel (Vogelkot) und Wind dorthin verbracht werden;

-  Die Gehölze können sich, von dem Buschwall vor Verbiß geschützt, ungestört entwickeln

-  Zur Beschleunigung der Entwicklung sollten Sträucher und junge Bäume in die Benjes-Hecke gepflanzt werden

Vorteile einer BENJES-Hecke:

-  Sie bietet bereits vom 1. Jahr an Schutz, Unterschlupf, Brutraum und Nahrung für viele Kleintiere und Vögel;

-  Sie bietet von Anfang an Wind- und Erosionsschutz und schützt vor Schneeverwehungen

-  Durch die Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die sich ansiedeln, stellt sie auch in den ersten Jahren einen vielfältigen Lebensraum dar

-  Sie ist von Anfang an ein wichtiges Vernetzungselement, mit dem naturnahe Lebensräume in unserer landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft verbunden werden;

-  Sie ist sehr kostengünstig, denn der Baumschnitt kann z.B. von Straßenmeistereien erhalten werden, auf einen Zaun kann verzichtet werden

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Abb. 1: Wirkungen einer Hecke auf wichtige Faktoren in der Landwirtschaft (nach Vogtmann 1985 aus Lammert 1986):

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Abb. 2: Ertragssteigerung bei Feldfrüchten im Schutz einer Hecke (nach DNR verändert)

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Abb. 3: Wechselbeziehungen einiger Heckenbewohner zur benachbarten Feldflur: Entfernung, die diese Fleischfresser auf der Nahrungssuche in die Felder vordringen (nach Dörfler)

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Tab. 1: Wirkung von Windschutzstreifen (aus Barth 1987)

Standortansprüche der heimischen Gehölze 





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Der garstige Weißdorn

Der Weißdorn ist eine Pflanze, die wohl weitgehend bekannt ist. Es ist das dornige Gestrüpp, das an Weg- und Waldrändern steht, im Mai und Juni so schön blüht und außerdem häufig mit der Schlehe (Schwarzdorn) verwechselt wird. Gleich vorab : Die Schlehe ist leicht daran zu erkennen, daß sich die einzeln stehenden B1üten schon im März/April zeigen, bevor die B1ätter erscheinen; die ellipsenförmig und ungeteilt sind.

Beim blühenden Weißdorn dagegen erkennt man, daß immer mehrere Ein­zelblüten in Gruppen zusammenstehen, dieser Blütenstand wird botanisch als "Doppelrispe" bezeichnet. Die Weißdornblätter sind meist geteilt in 3 bis 5 Lappen. Die B1üten riechen stark und bilden im Herbst rote Beeren, die zwar eßbar aber von unangenehmen Geschmack sind.

Vielen ist der Weißdorn ein "Dorn im Auge", ganz gleich, wo er wächst, ob in Garten, Wald oder Wiese; denn angeblich verbreitet er sich schnell, das Holz ist sehr hart und zu allem Überfluß sind die Zweige dornig.

Aber was auf den ersten Blick so lästig erscheint, ist einer der hervorste­chendsten Vorteile dieser Pflanze: Die Dornen bieten vor allem Vögeln einen Platz für ein geschütztes Nest, erlauben es z.B. dem Neuntöter, seine Beute aufzuhängen, und sichern so sein Überleben. Außerdem stellen Weiß­dornhecken einen natürlichen Schutz vor Wildverbiß für den Aufwuchs von jungen Bäumen dar. Die Blüten bieten Heerscharen von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und anderen Insekten Futter (Nektar und Pollen); die Beeren sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vögel und Kleinsäuger in der harten Zeit von Herbst und Winter. 

Schließlich trägt die Pflanze aber noch einen unerwarteten, großen Nutzen für den Menschen in sich:
Seit Jahrhunderten schon werden die Beeren in der Volksheilkunde verwen­det. Sie ergeben, zerstampft als Tee aufgegossen, ein wirksames blutdruck­senkendes Mittel. Dieses veranlaßte auch Wissenschaftler dazu, sich mit den Inhaltstoffen des Weißdorns zu befassen. Man fand heraus, daß vor allem in B1üten, Blättern und Früchten sogenannte "Flavonoide" enthalten sind, die die Leistung des Herzens steigern, die Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessern und gleichzeitig den Blutdruck senken. Es ist damit ein ideales Mittel gefunden, um einer im Alter auftretenden Herzleistungsschwäche ent­gegenzuwirken und das Risiko eines Herzinfarkts zu mindern, ohne gleich zu stark wirksamen Herzmitteln greifen zu müssen. Deshalb verwendet die pharmazeutische Industrie Weißdorn-Extrakte, d.h. sie entzieht mit techni­schen Mitteln den Pflanzenteilen die gewünschten Wirkstoffe (hier: Flavonoide) und arbeitet diese in Kapseln oder Tropflösungen ein.

Hier bietet es sich an, die lateinischen Namen der beiden häufigsten Weißdornarten zu nennen, um zu verstehen, woher die Bezeichnungen der Han­delsprodukte aus Weißdorn-Extrakten stammen.

Der Eingriffliger Weißdorn, der auch im Landkreis Harburg heimisch ist, heißt Crataegus monogyna, der Zweigrifflige Weißdorn heißt Crataegus oxyacantha, beide gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die pharmazeutischen Produkte nennen sich: Crataegutt , Cratamed , Oxacant , u.a..

Es ließe sich leicht mehr über den Weißdorn sagen, aber auch diese wenigen angesprochenen Tatsachen reichen sicher aus, um zu erkennen, daß sowohl Tieren und Pflanzen als auch dem Menschen mehr Nutzen als Schaden aus dieser Pflanze entsteht.

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 Eingriffeliger Weißdorn

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Weißdornhecke

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Bläulinge

Sie sind selten geworden, diese kleinen himmelblauen Sommerfalter, auch wenn vielleicht 2-3 Arten in bestimmten Landschaftsteilen zu bestimmten Zeiten durchaus noch regelmäßig anzutreffen sind.

Nicht durch ihre Größe oder durch ihre Buntheit fallen diese Tagschmetterlinge auf, sondern durch ihr blaues Blinken bei ihrem meist raschen, unruhigen Flug. Selten sieht man sie sitzen, doch an ihren Lieblingsblüten - an der Glockenheide z.B., oder auf Disteln und Kleearten - hat man dann doch auch gelegentlich die Chance, ihre durch­aus oft bunt gefleckten Flügelunterseiten in Ruhe zu betrachten. Dabei sind die blauen Falter fast allesamt Männchen, die Weibchen sind bei den meisten Arten braun gefärbt, unauffälliger. Viele Bläulinge sind Futterspezialisten, d.h. ihre Raupen fressen nur an einer bestimmten Pflanzenart oder Artengruppe. Dadurch ist es - gehen diese Pflanzen durch Lebensraumzerstörung zurück - in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Rückgang vieler Bläulinge gekommen.

Zwei bei uns noch regelmäßig, wenn auch nicht häufig zu beobachtende Bläulinge sind der Faulbaum-Bläuling und der Gemeine Bläuling. Letzterer hat seinen Namen von seiner "allgemeinen" Verbreitung her. Er liebt offenes, trockenes bis feuchtes Grasland und seine Raupen leben von Schmetterlingsblütlern, vor allem von Hornklee und anderen Kleearten.

Der Faulbaumbläuling legt seine Eier an mehr als 20 verschiedene Pflanzen, nicht etwa nur an die Blüten des Faulbaum-Strauches, der bei uns ja sehr häufig ist. Die Raupen sind Blütenfresser, keine Blattfresser.

Besonders interessant sind die sogn. Ameisenbläulinge, von denen eine Art in einem unserer Tostedter Moore vorkommt. Dieser Falter braucht zur Eiablage und zur Ernährung seiner Raupen den sehr seltenen Lungen-Enzian, der nur noch an drei Stellen in der Samtgemeinde in kleinen Beständen vorkommt. Die zunächst im Fruchtknoten fressende junge Raupe wandert bald in die Bodennester bestimmter kleinerer Ameisenarten, wo sie sich von den Ameisen füttern läßt, später auch deren Eier und Puppen frißt. Da sie den Geruch des Ameisenvolkes annimmt, wird sie geduldet.

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie vielfältig, die Beziehungen von Pflanzen und Tieren sein können, wie speziell die Abhängigkeiten. Die Bläulinge zu schützen, nützt wenig, wenn wir nicht die kostbaren Reste ehemaliger Lebensraumvielfalt mit allem Nachdruck erhalten, eine Aufgabe, die der Arbeitskreis Naturschutz und seine Vorläufer seit nunmehr fast 20 Jahren konsequent verfolgen.

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Faulbaum-Bläuling

 

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Aktivitäten des AKN im Sommerhalbjahr 1995

1. Arbeits- und Pflegeeinsätze

Da in der Zeit vom 1.3. bis zum 31.10. nach dem Naturschutzgesetz keine Büsche und Bäume entfernt werden dürfen und die Pflanzsaison im April beendet wurde, fielen im Sommerhalbjahr keine Arbeitseinsätze an.

In der letzten Ausgabe der Mitteilungen ist jedoch durch einen Seitenumbruchs vom Computer ein Einsatz in Wistedt unterschlagen worden, der hier nachgetragen werden soll:

18.3.95       Wistedt:      Heckenanlage am Wistedter Berg


 

2. Begehungen, Bereisungen, Treffen und Sitzungen

* In der SG Tostedt ist zur Zeit eine Änderung des gültigen Flächennutzungsplans in Arbeit. Änderungsanträge liegen aus den Gemeinden Tostedt, Heidenau, Otter, Königsmoor und Handeloh vor.
Aus diesem Grund hat eine ganze Reihe von Sitzungen der Räte und der zuständigen Fachausschüsse stattgefunden. In Tostedt, Handeloh und in der Samtgemeinde hat der AKN in den Fachausschüssen, die sich mit Fragen der Umwelt befassen (z.B. Umwelt-, Bau- und Planungsausschuß der SG bzw. Gemeinde- und Landschaftsplanungsausschuß der Gem. Tostedt) einen beratenden Sitz, den verschiedene Vorstandsmitglieder wahrgenommen haben.
* In diesem Zusammenhang fanden auch verschiedenen Bereisungen in der SG Tostedt durch diese Ausschüsse statt, an denen der AKN ebenfalls teilgenommen hat, u.z. der Gemeinden Tostedt, Heidenau, Königsmoor und Handeloh bzgl. der FNP-Änderungen sowie der Gemeindeverbindungsstraßen bzgl. geplanter Ausbaumaßnahmen.
* In der Gem. Heidenau hat der AKN an einer Erörterung zum geplanten Bau einer Freizeitanlage am Baggersee teilgenommen und seine Vorstellungen dargelegt.
* Im April fand ein Gespräch des AKN-Vorstandes mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde (LKr Harburg) statt, in dem Fragen der ehrenamtlichen Naturschutzarbeit in der SG Tostedt diskutiert wurden.
Darüber hinaus besteht ein fortwährender telefonischer und z.T. auch persönlicher Kontakt des Vorstandes zu der Unteren Naturschutzbehörde.
* Im August traf sich der AKN-Vorstand mit der Umweltberaterin der SG Tostedt, Frau Bolz, zu einem Informationsaustausch, der etwa zweimal im Jahr stattfindet. U.a. wurden Einsatzmöglichkeiten der beiden Zivis im Naturschutz erörtert und geplant. Der Kontakt zu Frau Bolz wird darüber hinaus durch einzelne Vorstandsmitglieder zwecks Abstimmung von Naturschutzaktivitäten laufend aufrechterhalten.
* Zusammen mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde (LKr Harburg) und der Oberen Naturschutzbehörde (RegBez Lüneburg) wurden im September die Naturschutzgebiete in der SG Tostedt besucht, erfolgte Pflegemaßnahmen besichtigt und zukünftige abgesprochen.
* Es haben Besprechungen in den Arbeitsgruppen Handeloh, Heidenau und Wistedt stattgefunden, in denen die Aktivitäten für das Winterhalbjahr 95/96 geplant wurden.
 

Der AKN-Vorstand hat schriftliche Stellungnahmen bzw. Anfragen abgegeben zu
* Baumaßnahmen am Baggersee in Heidenau,
* Ausbauplänen für die Straße "Alte Kleinbahn" (Tostedt) und dem zugehörigen B-Plan 23 "Imbusch",
* der Zerstörung von Feuchtgrünland im Tostedter Ortszentrum,
* einer Waldumwandlung im LSG in Dohren,
* einem Pflanzvorhaben in Wistedt, das als Ausgleichsmaßnahme dient.

In folgenden Gebieten hat der AKN als Vorbereitung für Arbeitseinsätze, Stellungnahmen und Sicherungsvorhaben Besichtigungen und Gespräche durchgeführt:
* in Wistedt mehrfach und auf verschiedenen Flächen mit einem Schwerpunkt in Tiefenbruch bzw. an der Oste,
* in Heidenau auf verschiedenen Flächen u.a. im NSG "Everstorfer Moor", Fuchswinkel, an der Aue, Baggersee, Avenser Moor und am Heerweg,
* im Ortszentrum Tostedt und im Bereich des B-Plans "Imbusch".
* in Wistedt in den NSG "Großes Moor" und "Kauers Wittmoor" u.a. zur Einweisung der Zivis.

3. Sonstige Aktivitäten:
Im August wurde für den LIONS-CLUB eine Führung und ein Referat zu Fragen des Naturschutzes durchgeführt.

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