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Niedersächsische Kranichtagung

Die Staatliche Vogelwarte, eine Abteilung im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), hatte zum 19. März 2011 zu einem Gründungstreffen der Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz in Niedersachsen eingeladen. Erschienen waren über 60 Kranichschützer aus vielen Landkreisen u.a. auch der AKN mit 5 Mitgliedern, die sich auf verschiedenen Ebenen im Kranichschutz engagieren.

Es standen mehrere Referate auf dem Programm: „40 Jahre Kranichschutz in Niedersachsen“, „Brutbestandsentwicklung des Kranichs in Niedersachsen“, Kranichrastbestände in Niedersachsen“ und „Anforderungen an zukünftige Bestandserfassungen / Monitoring der Brut- und Gastvögel“.

Der Erhaltungszustand des Kranichs als Brutvogel in Niedersachsen wird als günstig bewertet. Der Brutbestand in Deutschland beträgt ca. 6.300 Revierpaare, in Niedersachsen aktuell ca. 600 Revierpaare (2008). In Niedersachsen und Deutschland ist die Population des Kranichs in den vergangenen Jahrzehnten dank intensiver Artenschutzmaßnahmen deutlich angestiegen. Zum einen ist eine Arealausweitung der Art in Richtung Westen zu verzeichnet, zum anderen kommt es in den besiedelten Gebieten zu einer Verdichtung der Brutreviere. Umfangreiche Schutzmaßnahmen wurden in Europa, Deutschland und Niedersachsen umgesetzt. Für Niedersachsen ist als ein wesentlicher Aspekt die Wiedervernässung und Renaturierung von Feuchtgebieten, insbesondere Hochmooren, zu nennen.

Der Erhaltungszustand des Kranichs als Gastvogel in Niedersachsen wird ebenfalls als günstig bewertet. In Deutschland rasteten während des Wegzugs im Mittel der Jahre 2006-2008 ca. 200.000 Kraniche, das sind etwa 86 % der westziehenden Population. In Niedersachsen rasteten während des Wegzugs im Mittel der Jahre 2006-2008 ca. 60.000 Kraniche (davon der überwiegende Teil in der Diepholzer Moorniederung). Herausragendes Rastgebiet stellt die Diepholzer Moorniederung dar, gegenwärtig der drittgrößte Rastplatz des Kranichs in Deutschland, aber auch das nahe der SG Tostedt gelegene Tister Bauernmoor stellt mit bis zu 10 000 rastenden Kranichen ein Rastgebiet internationaler Bedeutung dar.

Die positive Bestandsentwicklung stellt den Kranichschutz im Hinblick auf eine vollständige Erfassung vor erhebliche Probleme. So wird es zukünftig nicht mehr möglich sein, alle Revierpaare lückenlos zu dokumentieren. Es soll daher ein Monitoring auf der Basis ausgewählter Flächen erfolgen und daraus der Gesamtbestand ermittelt werden. Eine Umfrage bei den anwesenden Kranichschützer soll als Grundlage für die Einteilung von Beobachtungsregionen und Personen, die die Daten zusammentragen, dienen. Der AKN hat seine Bereitschaft zur verantwortlichen Mitarbeit bekundet.

Die Erfassung der Rastbestände kann hingegen auch weiterhin durch mehrfache Zählungen in den Rastgebieten erfolgen.

Weitere Details finden sich beim NLWKN:

Monitoring von Gastvögeln in Niedersachsen und Bremen – Rundbrief Nr. 8 (März 2011)

Vollzugshinweise für Arten und Lebensraumtypen: Kranich (als Brutvogel)

Vollzugshinweise für Arten und Lebensraumtypen: Kranich (als Gastvogel)